Valneva: Das verspricht der neue Totimpfstoff aus Frankreich

Valneva ist ein europäischer Impfstoffhersteller, der ein Vakzin mit inaktivierten Coronaviren entwickelt – Foto: © Adobe Stock/ ink drop
Es ist eine sogenannte Head-to-Head-Studie, die den neuen Impfstoffkandidaten von Valneva mit Vaxzeria von AstraZeneca vergleicht. 4.000 Personen ab 30 Jahre in Großbritannien nehmen an der Phase 3 Trial Cov-Compare (VLA2001-301) teil. Nun hat das französische Pharmaunternehmen Ergebnisse vorgelegt: Danach zeigt der neue Corona-Impfstoff VLA2001 eine starke Antikörperantwort, ebenso eine breit aufgestellte T-Zell-Reaktion.
Gute Immunantwort
VLA2001 habe beide Studienendpunkte erfolgreich erreicht, teilte das Unternehmen mit. Die neutralisierenden Antikörper-Titer seien deutlich höher gewesen als nach Vaxzeria- Impfung. Die Serokonversionsrate der neutralisierenden Antikörper sei mit über 95 Prozent der von AstraZeneca nicht unterlegen. Gleichzeitig konnte eine breite T-Zell-Antwort mit antigenspezifischen IFN-Gamma-produzierenden T-Zellen gegen die S-, M- und N-Proteine gezeigt werden, heißt es weiter in der Mitteilung. Laut Valneva schnitt sein Impfstoffkandidat auch in Sachen Nebenwirkungen besser ab als der Vektorimpfstoff von AstraZeneca.
Kein einziger schwerer Covid-Fall
Interessant wird es bei der Zahl der Covid-Fälle: Hier konnte der neue Kandidat nicht mehr Infektionsfälle verhindern als das AstraZeneca-Vakzin. Die gute Nachricht: In keiner der beiden Gruppen trat laut Valneva eine schwere Covid-Erkrankung auf – was bedeutet, dass beide Impfstoffe sehr gut vor der aktuell dominierenden Delta-Variante schützen.
„Die geringe Reaktogenität und die starke funktionelle Antikörperantwort sowie die breiten T-Zell-Reaktionen, die mit diesem adjuvantierten inaktivierten Ganzvirusimpfstoff beobachtet wurden, sind beeindruckend und äußerst ermutigend“, sagte der Ärztliche Studienleiter Adam Finn von der Universität Bristol. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, „dass dieser Impfstoffkandidat auf dem besten Weg ist, eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Pandemie zu spielen.“
Hergestellt wie ein Grippeimpfstoff
Valneva stellt seinen Impfstoff nach einem traditionellen Ansatz her: Der Impfstoff enthält Bestandteile eines inaktivierten Coronavirus, die den Menschen nicht infizieren, aber Antigene von SARS-COV-2 erkennen können. Das ist der große Unterschied zu den bisher zugelassenen Corona-Impfstoffen, die auf neuen Technologien basieren. Die klassische Impftechnologie, die Valneva nutzt, wird seit den 1960er Jahren eingesetzt und gilt als sehr sicher. Bei den meisten Influenza-Impfstoffen und vielen Impfstoffen für Kinderkrankheiten kommen solche Totimpfstoffe zum Einsatz.
EU-Zulassungsverfahren läuft in Kürze an
Viele Bürger, die den neuen mRNA- und Vektorimpfstoffen misstrauen, warten auf einen klassischen Totimpfstoff. Doch wann wird er in der EU zugelassen? Valneva-Geschäftsführer Thomas Lingelbach versicherte, dass Valneva seinen Impfstoffkandidaten so schnell wie möglich zur Zulassung bringen wolle. Es sei ein alternatives Angebot „für Menschen, die noch nicht geimpft sind“, sagte er. In England läuft das Zulassungsverfahren bereits. In der EU soll das Rolling Review Verfahren in Kürze beginnen.
Der Totimpfstoff von Novavax wird voraussichtlich eher zugelassen werden, möglicherweise bis Ende des Jahres.