Südostasien: Resistenter Malaria-Erreger breitet sich aus

Auch in Thailand breitet sich zurzeit der neue Malaria-Stamm aus – Foto: Banana Republic - Fotolia
Als beste Reisezeit für Südostasien gelten die Monate zwischen November und März, da sie außerhalb der Regenzeit liegen. Viele Menschen werden daher in den nächsten Wochen in Ländern wie beispielsweise Thailand oder Laos Urlaub machen oder tun dies bereits jetzt. Doch zurzeit ist dort besondere Vorsicht geboten, denn in der Mekong-Region breitet sich ein Malaria-Stamm aus, der nicht mehr auf die üblichen Medikamente reagiert. Experten befürchten sogar, dass sich der gefährliche Erreger in andere Weltregionen ausbreiten könnte. Urlauber werden daher aufgefordert, sich besonders gut vor Mückenstichen zu schützen.
Mückenschutz ist nach wie vor die wichtigste prophylaktische Maßnahme
Wie sich der gefährliche Malaria-Erreger verbreitet hat, haben Wissenschaftler der Mahidol-Universität in Bangkok erforscht und darüber in der Fachzeitschrift The Lancet Infectious Diseases berichtet. Ihren Angaben zufolge wurde er erstmals im Jahr 2007 in Kambodscha nachgewiesen und grassiert seitdem in Teilen von Nordost-Thailand, im südlichen Laos sowie im östlichen Myanmar. Das Bedrohliche: Dieser besondere Malaria-Stamm ist gegen die übliche Behandlung mit dem pflanzlichen Stoff Artemisinin resistent. Zudem verdrängt seine Ausbreitung die bisher verbreiteten, weniger gefährlichen Erreger-Stränge in der Region. Bei der Behandlung der Patienten müssen Ärzte nun immer häufiger nach Alternativen suchen.
Obwohl intensiv danach geforscht wird, steht bisher noch kein wirksamer Impfstoff gegen Malaria zur Verfügung. Die wichtigste Maßnahme ist daher immer noch der Schutz vor Mückenstichen. Urlauber sollten sich unbedingt durch langärmelige Kleidung und Insektenmittel schützen. Auch ein Moskitonetz um das Bett herum kann – je nach Unterkunft – sinnvoll sein. Denn die Anopheles-Mücke, die als Überträger der Malaria fungiert, ist nahezu ausnahmslos in der Dämmerung beziehungsweise nach Sonnenuntergang aktiv. Auch eine medikamentöse Prophylaxe gegen Malaria ist bei Reisen in bestimmte Länder möglich, ersetzt jedoch nicht die Expositionsprophylaxe, also den Schutz gegen Mückenstiche.
Über 400.000 Tote jährlich durch Malaria
Weltweit wird mittlerweile viel für die Prävention gegen Malaria getan. Doch noch immer ist die Krankheit eine häufige Todesursache in tropischen Regionen. So starben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2015 438.000 Menschen an den Folgen einer Malaria-Infektion – die meisten davon Kinder unter fünf Jahren. Nicholas White, einer der Autoren der aktuellen Studie, ruft nun zu mehr Anstrengungen im Kampf gegen Malaria auf: „Es wird viel diskutiert, aber zu wenig zu dem Thema gearbeitet“, so White. Es werde immer schwerer, Malaria zu behandeln. Wenn sich der neu aufgetretene Erreger auch in andere Regionen, wie beispielsweise nach Afrika, ausbreite, könnte dies katastrophale Folgen haben.
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