Sport an der „frischen Luft“ ist nicht immer gut für die Gesundheit
Feinstaub und andere Schadstoffe in der Luft erhöhen unter anderem das Risiko von Herzinfarkten, Schlaganfällen und chronischen Atemwegserkrankungen. Dies gilt insbesondere für ältere Menschen, wie zahlreiche Studien zeigen. Nun haben auch Forscher des National Heart and Lung Institute des Imperial College in London den Zusammenhang untersucht. Das Ergebnis: Die positiven Effekte von Bewegung auf die Herz- und Lungenfunktion älterer Menschen kann durch verkehrsbedingte Umweltbelastung nahezu aufgehoben oder sogar ins Gegenteil verkehrt werden. Das teilte die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (bvpg) kürzlich mit.
Bewegung im Grünen verbessert die Lungenfunktion
Die Forscher untersuchten 135 Frauen und Männer im Alter von über 60 Jahren. Ein Drittel der Probanden wies koronare Herzerkrankungen auf, ein weiteres Drittel hatte eine stabile COPD. Das letzte Drittel hatte keine gesundheitlichen Beschwerden. Alle Teilnehmer waren seit mindestens zwölf Monaten Nichtraucher.
Für die Studie, die im Fachmagazin Lancet veröffentlicht wurde, sollten die Probanden zwei zweistündige Spaziergänge absolvieren - sowohl an der Oxford Street, einer vielbefahrenen Straße im Londoner Westen, als auch im verkehrsberuhigten Hyde Park. Wie zu erwarten war, konnte auf der Oxford Street eine höhere Feinstaubbelastung als im Hyde Park nachgewiesen werden. Die nachträgliche Analyse konnte zudem zeigen, dass alle Probanden, die im Hyde Park spazieren gegangen waren, unabhängig von ihrem Gesundheitsstatus eine Verbesserung ihrer Lungenfunktion und eine verringerte Pulswellengeschwindigkeit aufwiesen. Nach einem Spaziergang an der Oxford Street waren diese positiven Ergebnisse hingegen abgeschwächt.
Luftverschmutzung hebt positive Effekte auf
Die positiven kardiopulmonalen Effekte, die sich durch körperliche Aktivität im Freien ergeben, scheinen also durch verkehrsbedingte Umweltverschmutzung nahezu aufgehoben werden. Probanden, die unter COPD litten, berichteten zudem nach der Straßenetappe von mehr klinischen Symptomen wie Husten, Kurzatmigkeit oder Niesen. Die Autoren fordern nun von der Politik, die Umweltbelastung an vielbefahrenen Straßen stärker zu kontrollieren und im Hinblick auf ihre gesundheitlichen Auswirkungen ernster zu nehmen.
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