Sehr hohes Risiko: WHO warnt vor Virusvariante Omikron

Beispiellose Anzahl von Spike-Mutationen: Omikron könnte die erste wirkliche Immunescape-Variante sein – Foto: © Adobe Stock/ Ahmet Aglamaz
In einem Schreiben an ihre 194 Mitgliedsstaaten hat die Weltgesundheitsorganisation vor der neuen Virusvariante aus Südafrika „Omikron“ gewarnt. Die Wahrscheinlichkeit einer globalen Ausbreitung sei groß, das Risiko „sehr hoch", hieß es. Es sei mit steigenden Covid-19-Fallzahlen und in einigen Regionen mit ersten Folgen zu rechnen.
Laut WHO hat Omikron „eine beispiellose Anzahl von Spike-Mutationen“. Dadurch habe sie das Potenzial, dem Immunsystem zu entkommen. Ob und wie stark der Immunschutz durch Impfung oder durchgemachter Coronainfektion tatsächlich von Omikron durchbrochen wird, ist aber noch unklar. Weitere Forschung sei nötig, hieß es seitens der WHO.
Erste Fälle auch in Deutschland
Am Donnerstag war die neue Virusvariante erstmals aus Südafrika gemeldet worden. Seither ist sie in zahlreichen Ländern aufgetaucht. Auch in Deutschland. In Hessen gibt es einen bestätigten Fall, in Nordrhein-Westfalen erste Verdachtsfälle. In den Niederlanden wurden bei 13 Reisenden Omikron-Infektionen festgestellt. Viele Länder haben bereits Reisebeschränkungen verhängt.
Omikron könnte dem Immunsystem entkommen
Besorgt über die neue Coronavirusmutante zeigte sich auch der Berliner Virologe Christian Drosten. Viel wisse man nicht über sie, sagte er am Sonntagabend im ZDF. Angesichts von nur gut 1000 Fällen, hätten Berichte über milde Verläufe nicht sehr viel Substanz. Man müsse die klinischen Verläufe abwarten. Sorge bereitet ihm, dass die Virusvariante in Südafrika viele junge Leute infiziert hat, die bereits genesen waren. Seiner Einschätzung nach könnte Omikron die erste wirkliche "Immunfluchtmutante" (Immunescape)sein.
Diese Einschätzung teilt auch die ECDC. Die EU-Gesundheitsbehörde spricht von ernsthaften Sorgen, dass Omikron die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Dies liefe auf eine Immunescape-Variante hinaus.