Sehnenschmerzen: Sportmedizinerin empfiehlt maßvolle Belastung

Läufer leiden nicht selten unter Sehnenschmerzen – Foto: ©sek1111 - stock.adobe.com
Vor allem bei Läufern kommt es häufig zu schmerzhaften Veränderungen an den Sehnen der unteren Extremitäten. Sehnenschmerzen sind für die Betroffenen äußerst unangenehm und können zu einer stark eingeschränkten Bewegungsfähigkeit führen. Da unterschiedlichste Gründe als Auslöser in Betracht kommen, sollte bei längerer Dauer der Beschwerden ein Facharzt aufgesucht werden. Eine Standardtherapie existiert bislang allerdings nicht. Häufig werden den Patienten daher Ruhe sowie passive Maßnahmen wie eine Wärmebehandlung oder Elektrotherapie empfohlen. Eine australische Sportmedizinerin wendet sich nun ausdrücklich gegen solche Maßnahmen. Ihrer Meinung nach ist eine aktive Rehabilitation in der Regel sinnvoller.
Zehn Don’ts bei Sehnenschmerzen
Sehnenschmerzen können an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten. Häufig betroffen sind beispielsweise die Sehnen in stark beanspruchten Gelenken wie beispielsweise in den Knien, an den Ellbogen, in der Schulter oder an den Füßen. Häufig sind die Sehnenschmerzen auf eine Entzündung der Sehne oder des Gelenks zurückzuführen, welche wiederum auf einer Fehl- oder Überbelastung beruht.
Die Sportmedizinerin Jill Cook von der La Trobe University in Melbourne hat nun in einem Artikel für das British Journal of Sports Medicine zehn Dinge zusammengetragen, die sich ihren Nachforschungen zufolge als nicht hilfreich erwiesen haben:
- Komplette Ruhe: Wer aufgrund seiner Schmerzen jede Bewegung vermeidet, riskiert eine Versteifung der Sehne sowie ein Nachlassen der Muskelkraft und der Belastungsfähigkeit. Dennoch sollte die schmerzhafte Belastung der Sehne zunächst verringert werden. Stattdessen sind langsame, isometrische Übungen sinnvoll.
- Falsche Übungen wie Sprünge, Sprints oder schnelle Richtungswechsel, welche die Sehne komprimieren.
- Passive Maßnahmen: Nach Ansicht von Cook steigern solche Maßnahmen die Belastungsfähigkeit der Sehne nicht. Selbst wenn der Schmerz vorübergehend geringer wird, tritt er unter erneuter Belastung wieder auf.
- Injektionstherapien zeigen langfristig kaum einen Nutzen.
- Den Schmerz ignorieren: Nimmt der Schmerz beim täglichen Belastungstest auf einer Skala bis 10 um zwei oder mehr Punkte zu, sollte das Training reduziert werden.
- Ein Stretchen der Sehne führt zu höherer Druckbelastung des Übergangs zwischen Sehne und Knochen.
- Friktionsmassagen: Bei einer überlasteten und irritierten Sehne kann der Schmerz durch die Reibung bei einer Friktionsmassage weiter zunehmen.
- Ultraschall oder MRT: Laut Cook weisen die bildgebenden Verfahren nicht darauf hin, wie sich die Beschwerden verändern werden. Auch eventuelle Einrisse geben keine Hinweise auf den Verlauf.
- Angst vor einer Ruptur: Der Schmerz schützt den Patienten davor, die Sehne zu belasten. Doch tatsächlich spüren die meisten Menschen gar keinen Schmerz, wenn eine Sehne reißt, und stellen sich deshalb auch nicht beim Arzt vor.
- Ungeduld: Sehnen brauchen Zeit, um ihre Funktionsfähigkeit wiederzuerlangen. Dies kann drei Monate oder länger in Anspruch nehmen.
Bei anhaltenden Beschwerden den Arzt aufsuchen
Wer diese Fehler vermeidet und stattdessen mit einem angepassten Training zur Muskelkräftigung beginnt, welche dann allmähliche in federnde Übungen übergeht, hat nach Auffassung von Cook gute Chancen, die Beschwerden bald loszuwerden. Durch die stetige Anpassung der Ausdauer werde die Sehne über die Zeit adäquat belastet, was zu besten Langzeitergebnissen führe.
In den meisten Fällen beruhen Sehnenschmerzen tatsächlich nur auf einer Überlastung. Doch in einigen Fällen können sie auch eine Begleiterscheinung schwerwiegender Erkrankungen wie beispielsweise Rheuma sein. Bleiben die Schmerzen länger bestehen und sind nicht auf eine ungewohnte Überbelastung bestimmter Körperregionen zurückzuführen, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursachen der Schmerzen abzuklären.
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