Schmerzen im unteren Rücken: Woher sie kommen und was man dagegen tun kann

Kreuzschmerzen können quälend sein - meistens haben sie jedoch eine harmlose Ursache – Foto: ©Yeti Studio - stock.adobe.com
Verspannungen, Bewegungsmangel und eine schwach ausgebildete Muskulatur: Das sind die häufigsten Ursachen für Schmerzen im unteren Rücken. Das Leiden ist weit verbreitet. Wie die Global Burden of Disease-Studie aus dem Jahr 2017 zeigen konnte, sind Rückenschmerzen in fast allen Industrieländern die Hauptursache für Krankschreibungen.
Die Betroffenen glauben oft, ein ernsthaftes organisches Problem zu haben. Doch das stimmt nur selten. Am häufigsten entstehen Rückenschmerzen durch Verspannungen und Abnutzungserscheinungen. Bewegung hilft dann am besten. Halten die Schmerzen allerdings länger an, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Rückenschmerzen bilden sich meist von alleine zurück
Schmerzen im unteren Rücken sind sehr häufig. Drei Viertel der Deutschen geben an, mindestens einmal in ihrem Leben diese Beschwerden gehabt zu haben. Vor allem im Alter zwischen 35 und 55 Jahren ist das Leiden weit verbreitet.
In den allermeisten Fällen gehen die Rückenschmerzen innerhalb einiger Wochen von alleine zurück. Eine umfangreiche Diagnostik ist der oft unnötig. Selbst bei starken Schmerzen, z. B. in Folge eines Ischiassyndroms, tritt beim überwiegenden Teil der Fälle innerhalb weniger Wochen eine Spontanheilung ein.
Häufige Ursachen
Zu den häufigsten Ursachen für Schmerzen im unteren Rücken gehören:
- Verspannungen
- Hexenschuss – ein akuter Kreuzschmerz, meist in Folge einer Verdrehung, Überbelastung, eines Sturzes und/oder altersbedingter Abnutzungserscheinungen
- Bandscheibenvorfall – ein Durchbruch des Gallertkerns in der Bandscheibe durch ihren Faserring, so dass der Kern nun auf Nervendrücken und Schmerzen auslösen kann
- Kompressionsbruch – eine Fraktur der Wirbelsäule im Zusammenhang mit Osteoporose
- Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) – chronisch-entzündliche Erkrankung, die überwiegend das Wirbelsäulenskelett betrifft; typisch sind zunehmende Schmerzen sowie Steifheit im Bereich der Lendenwirbelsäule
- Scheuermann-Krankheit – Verknöcherungsstörung im Jugendalter; dabei führt ein ungleichmäßiges Wachstum zu Verformungen der Wirbelkörper
- Skoliose (Krümmung der Wirbelsäule) – eine seitliche Krümmung der Wirbelsäule in der Frontalebene; geht normalerweise nicht mit häufigen Rückenschmerzen einher
- Spondylose (Wirbelsäulen-Degeneration) – abnutzungsbedingte Veränderungen der Wirbelsäule, insbesondere der Zwischenwirbelscheiben (Bandscheiben); die meisten Personen über 40 Jahren weisen eine Spondylose auf, aber nur wenige haben Symptome
Seltenere Ursachen
Seltenere Ursachen für Kreuzschmerzen sind:
- Spondylolyse und Spondylolisthesis – hier besteht ein Defekt im Wirbelkörper; erste Symptome treten im Jugendalter auf; es kommt zu Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule, die sich im häufig im Laufe des Tages verschlimmern
- Spinalstenose (enger Rückenmarkskanal) – meist in Folge von Abnutzungserscheinungen werden das Rückenmark oder die Nervenwurzeln eingeengt
- Weitere seltenere Ursachen können beispielsweise Tumormetastasen oder Zysten sein.
Was jeder selbst tun kann
Da sich Rückenschmerzen im überwiegenden Teil der Fälle von selbst zurückbilden, kann in der Regel zunächst abgewartet werden. Um die Schmerzen zu lindern, können schmerzstillende Medikamente wie Ibuprofen hilfreich sein. Ratsam ist es, nicht im Bett zu bleiben, sondern sich zu bewegen – selbst, wenn es wehtut.
Ist der akute Rückenschmerz vorbei, sollte ein gezieltes Training erfolgen. Dabei sind sowohl Übungen zum Aufbau der Rückenmuskulatur als auch ein Flexibilitätstraining sinnvoll.
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