Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Wie Pilates gegen Kreuzschmerzen hilft

Mittwoch, 2. September 2020 – Autor: anvo
Kreuzschmerzen sind weit verbreitet und werden häufig sogar chronisch. Pilates kann die Beschwerden lindern – das haben Forscher gezeigt. Allerdings wirkt das Training nur, wenn es regelmäßig durchgeführt wird.
Pilates

Pilates wird immer beliebter - die Übungen stärken vor allem die Körpermitte um Bauch und Rücken – Foto: ©endostock - stock.adobe.com

Dass Pilates tatsächlich Kreuzschmerzen lindern kann, haben Forscher von der Universität São Paulo herausgefunden. Dabei haben sie auch untersucht, wieviel Training notwendig ist, um einen Effekt zu erzielen. An der Studie des Forscherteams um Gisela Christiane Miyamoto nahmen 296 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 48 Jahren teil, die alle unter unspezifischen Kreuzschmerzen litten.

Im Mittel waren die Studienteilnehmer leicht übergewichtig und litten seit etwa vier Jahren an Kreuzschmerzen. Mehr als die Hälfte nahm regelmäßig Schmerzmittel ein, rund 60 Prozent fühlten sich gelegentlich deprimiert. Für die Analyse wurden die Probanden per Zufallsprinzip in vier Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt lediglich eine Broschüre mit Informationen über Rückenschmerzen, die anderen erhielten ein Pilatestraining, jedoch unterschiedlich häufig, nämlich ein-, zwei- oder dreimal pro Woche jeweils für eine Stunde.

Zwei Trainingseinheiten pro Woche sind nötig

Um die Ausprägung der Schmerzen vor und nach den Pilatesstunden zu messen, benutzten die Forscher eine Schmerzskala von 0 bis 10. Im Durchschnitt betrug der Wert der Teilnehmer in allen vier Gruppen anfangs etwas mehr als 6 Punkte. Nach sechs Wochen waren die Rückenschmerzen der Patienten zurückgegangen – und zwar in allen Gruppen. Bei den Probanden, die nur Informationen erhalten hatten, nahm der Schmerz um 0,9 Punkte ab, bei den Teilnehmern mit einer Trainingsstunde pro Woche um 2,1 Punkte, bei denen mit zwei Wochenstunden um 3,1 Punkte und bei denjenigen, die dreimal pro Woche trainierten, um 3,2 Punkte.

Die Forscher untersuchen auch den Einfluss des Pilatestrainings auf die Alltagseinschränkungen. Hier ergab sich ein ähnliches Bild wie bei der Schmerzskala, allerdings fielen die Ergebnisse noch etwas höher aus. Insgesamt ergibt sich für die Studienautoren daraus die Schlussfolgerung, dass Pilates am besten zwei Mal pro Woche durchgeführt werden sollte. Ein drittes Mal hatte hingegen so gut wie keinen zusätzlichen Effekt auf die Schmerzreduktion und die Alltagskompetenzen.

Nach Beendigung des Trainings kommen die Schmerzen wieder

Die Effekte des Pilatestrainings verlieren sich jedoch schnell, sobald mit den Übungen aufgehört wird. So wurden sechs Monate nach Beendigung des Trainings fast keine und nach zwölf Monaten überhaupt keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen gefunden. Offensichtlich hat Pilates also keinen über die Trainingsdauer hinausgehenden Effekt auf die Beschwerden. Unklar ist zudem, ob der Nutzen bei einem dauerhaften Training anhalten würde.

Foto: Adobe Stock / endostock

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Komplementärmedizin , Sport , Rückenschmerzen

Weitere Nachrichten zum Thema Schmerzen im unteren Rücken

23.03.2018

Von Rückenschmerzen sind weltweit 540 Millionen Menschen betroffen. Doch viele Patienten werden falsch behandelt. Aufwändige Diagnose-Verfahren, Opioide oder gar Operationen führen nicht zur Heilung.

Bei Rückenschmerzen raten Ärzte meist zu mehr Bewegung. Doch Studien zeigen, dass auch sehr aktive Menschen unter Kreuzschmerzen leiden. Nun zeigt eine Meta-Analyse: Bewegung verhindert nicht Rückenschmerzen an sich, aber wirkt deren Chronifizierung entgegen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin