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Schlechte Mundhygiene macht Sportler schlapp

Freitag, 14. Juni 2019 – Autor:
Wenn Profi- oder Amateursportler gewinnen wollen, muss die Mundhygiene hohe Priorität haben. Karies oder Zahnfleischerkrankungen können Entzündungen im gesamten Körper auslösen – und die sportliche Leistungsfähigkeit herabsetzen.
Triathlet joggt am Strand im Wasser

Scheinbar harmlose lokale Erkrankungen im Mund wie Zahnfleischentzündungen können Trainings- und Wettkampfleistungen bei Sportlern beeinträchtigen. – Foto: Maridav

 „Ein gesunder Mund trägt zu einem gesunden Körper bei. Wir berücksichtigen nicht immer die katastrophalen Auswirkungen einer schlechten Mundgesundheit auf die allgemeine Gesundheit und den sportlichen Erfolg": Mit diesem Warnhinweis hat sich die Vorsitzende des Weltverbands der Zahnärzte (FDI), Kathryn Kell, anlässlich der Fußball-WM der Frauen an Profi- wie Amateursportler, Trainer und deren Ärzte gewandt. „Ob Sie für Olympia trainieren oder nur am Sonntagmorgen joggen: Ihre Mundgesundheit wirkt sich auf Ihre Leistungsfähigkeit aus“, sagt Marzia Massignani, Managerin beim Schweizer Healthcare-Konzern und FDI-Kooperationspartner Sunstar.

Eine schlechte Mundgesundheit wirkt sich laut Welt-Zahnärzteverband schon allein auf Lebensqualität und Wohlbefinden aus – zwei für eine hohe sportliche Leistung wesentliche Elemente: „Karies und Zahnfleischerkrankungen können Entzündungen und Infektionen im Körper verursachen oder aufrechterhalten.“

Mundflora: Über 700 Bakterienarten

An keinem Ort im Körper tummeln sich derart viele Bakterien wie in der Mundhöhle. Wissenschaftler beziffern die Zahl der Bakterienarten in der Mundflora auf über 700. Werden sie aufgrund mangelnder Hygiene nicht in Schach gehalten, können sie zunächst den Zahnschmelz angreifen und ins Zahninnere und die Nerven vordringen. Sie können zu Entzündungen des Zahnfleisches führen und sogar des „Zahnhalteapparats“ im Kiefer (Parodontitis).

Zerrung, Magen-Darm, Migräne: Ursache kann bei Zähnen liegen

Sind Zähne, Zahnfleisch, Kiefer und Mundschleimhaut dauerhaft nicht gesund, hat das Konsequenzen für Organismus insgesamt. Werden Entzündungen im Mundraum nicht wirkungsvoll bekämpft, können sich unliebsame Bakterien über das Blut im Körper verteilen. Ständig schwelende Entzündungen können das Immunsystem stressen, den Körper anfälliger für Krankheiten machen und das Herz-Kreislauf-System schädigen oder Atemwegserkrankungen auslösen. Ganzheitliche Zahnmediziner weisen darauf hin, dass Zähne im Stillen Probleme bei Sportlern verursachen können, bei denen niemand auf den Gedanken käme, dass sie mit den Zähnen zu tun haben könnten: eine Zerrung beim Aufwärmtraining, Magen-Darm-Probleme trotz gesunder Ernährung, Migräne. Der Körper ist ein sensibles System – der bei Sportlern besonders geforderte erst recht.

Wer körperliche Spitzenleistungen erbringen will oder muss, muss nicht nur durchtrainiert sein, sondern auch körperlich und psychisch in Bestform. Ist die Zahngesundheit nicht perfekt, kann die Leistungsfähigkeit insgesamt schnell gemindert sein. Vermeintlich harmlose Munderkrankungen können Höchstleistungen kurzfristig vereiteln und mittelfristig sogar Muskeln, Gelenke und Organe belasten. Die Regenerationsfähigkeit sinkt, das Verletzungsrisiko steigt.

Zuckerhaltig, säurehaltig: Zahnärzte warnen vor Energydrinks

In diesem Zusammenhang warnen die Zahnärzte ausgerechnet vor einem Getränk, das unter Sportlern als legales Mittel zur Leistungssteigerung beliebt ist: Energydrinks. Diese aktivierenden Erfrischungsgetränke, aber auch bestimmte Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel enthielten „Zuckerzusätze und säurehaltige Inhaltsstoffe, die Karies verursachen und das Risiko von Zahnfleischerkrankungen und Zahnerosion erhöhen können“, heißt es bei der FDI weiter.

Gesund für den ganzen Körper: konsequente, intensive Zahnpflege

Wichtig ist eine konsequent durchgehaltene intensive Zahnpflege. Empfohlen werden hierfür insbesondere elektrische Zahnbürsten, Interdentalbürstchen und Zungenreiniger. Die FDI rät Sportlern, ihre Zähne mindestens zweimal täglich zwei Minuten lang mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta zu putzen und mindestens einmal im Jahr zum Zahnarzt zu gehen. Wichtig ist es laut Welt-Zahnärzteverband auch, nach dem Konsum von säure- und zuckerhaltigen energiespendenden Lebensmitteln und Getränken immer den Mund mit Wasser auszuspülen, um deren aggressive Wirkung auf den Zahnschmelz so gut es geht abzumildern.

Foto: Fotolia.de/Maridav

Hauptkategorie: Medizin

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