Schilddrüsen-OP ohne Narben am Hals

Bei einer Schilddrüsen-OP sind viele Betroffene besorgt um die Optik – Foto: Nobilior - Fotolia
Bereits 2006 wurde die in Japan entwickelte Methode ABBA (axillo bilateral breast approach) als minimalinvasive Technik zur Operation an der Schildrüse entwickelt. Ihr Vorteil: Im Gegensatz zum sonst üblichen Querschnitt am Hals hinterlässt die Methode nur kleine Narben, die normalerweise nicht sichtbar sind. Notwendig sind nur fünf Millimeter kleine Schnitte in der Achselhöhle und winzige Hilfsschnitte an der Brust. Die Narben verheilen später so gut wie unsichtbar. Doch bisher bieten nur wenige Kliniken in Deutschland diese Methode an. Seit kurzem gehört auch die Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden zu den Krankenhäusern, die diese Schlüsselloch-OP durchführen.
ABBA-Methode nicht bei Krebsgeschwüren anwendbar
Für die ABBA-Methode zur Operation der Schilddrüse ist etwa jeder dritte Patient geeignet. Vor allem dürfen die Knoten nicht zu groß sein, und eine Krebserkrankung muss ausgeschlossen sein. Handlungsbedarf besteht aber auch bei solchen sogenannten „kalten Knoten“, da sich aus ihnen ein bösartiger Tumor entwickeln kann.
Für die neue Methode der Schilddrüsen-Operation entscheiden sich Patienten vor allem aus ästhetischen Gründen, wie Dr. Sandra Leike, Oberärztin an der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie erklärt. Dr. Leike kann das gut verstehen: „Es ist eine markante Stelle des Körpers – dort springt einem eine Narbe sofort ins Auge.“ Denn bei einer herkömmlichen Schilddrüsen-OP muss ein mindestens vier Zentimeter langer Schnitt gemacht werden. Und genau vorhersehbar ist nicht, wie die Narbe verheilt. Manchmal bleibt es nicht bei einer feinen, unauffälligen Linie, und es besteht die Gefahr, dass sich deutlich sichtbares, überschießendes Narbengewebe bildet.
Präzise Methode zur Operation der Schilddrüse
Der Schnitt durch die Hautschichten des Halses und dem darunterliegenden Gewebe kann zudem weitere Folgen kosmetischer Natur haben, zum Beispiel einen leichten Lymphstau als Folge des Schnitts, so dass es zu einer sichtbaren Schwellung kommt. Als einen weiteren Vorteil des minimalinvasiven Eingriffs der ABBA-Methode sieht Dr. Leike die höhere Präzision. Dank der Videokamera, die zu den OP-Instrumenten gehört, sieht der Chirurg das zu operierende Gebiet in mehrfacher Vergrößerung auf einem Bildschirm. „Damit können wir noch genauer sehen, wo zum Beispiel die Nerven in Richtung der Stimmlippen verlaufen. Sie sollten auf keinen Fall verletzt werden“, erklärt Dr. Leike.
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