Psychotherapie bei Reizdarmsyndrom wirksam

Die Ursachen des Reizdarmsyndroms sind bislang noch nicht vollständig geklärt
Dass Psyche und Darm zusammenhängen, ist mittlerweile bekannt. So berichten viele Menschen davon, dass sich Reizdarmsymptome verstärken, wenn sie unter psychischem Stress stehen. Zudem haben Studien gezeigt, dass Psychotherapie und Antidepressiva die Symptome reduzieren können. Eine US-amerikanische Meta-Analyse hat nun bestätigt, dass das Reizdarmsyndrom gut auf Psychotherapie anspricht und dass die Wirkung sogar häufig über das Ende der Behandlung hinaus anhält. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachmagazin Clinical Gastroenterology and Hemtalogy.
Wirkung der Psychotherapie hält lange an
In die Analyse des Forscherteams um Lynn Walker vom Vanderbilt University Medical Center in Nashville flossen die Ergebnisse aus 41 klinischen Studien ein, an der insgesamt mehr als 2.200 Patienten teilgenommen hatten. In den Untersuchungen waren unterschiedliche Psychotherapien zum Einsatz gekommen, am häufigsten kognitive Verhaltenstherapien, Entspannungsübungen und Hypnosetherapie. Alle Therapien erzielten eine mittlere bis starke Wirkung. Zudem zeigte sich, dass Psychotherapien bei Reizdarmsyndrom auch eine Langzeitwirkung haben. Nach Angaben der Studienautoren waren die Effekte sechs und zwölf Monate nach der letzten Sitzung noch genauso stark wie direkt nach Ende der Behandlung.
Darmgesundheit und Psyche hängen zusammen
Auch bei der Behandlung mit Antidepressiva gehen Reizdarmsymptome deutlich zurück, wie frühere Studien bereits gezeigt hatten. So konnte eine andere Meta-Analyse zeigen, dass 56 Prozent der Patienten von einer medikamentösen Therapie profitieren im Vergleich zu 35 Prozent ohne eine solche Behandlung. Trizyklische Antidepressiva erwiesen sich bei der Behandlung des Reizdarmsyndroms als ebenso wirksam wie SSRI. Unter der Behandlung mit Trizyklika konnte 57 Prozent der Patienten geholfen werden, unter SSRI sprachen 54,5 Prozent der Behandelten auf die Therapie an.
Nach Ansicht der Autoren der aktuellen Studie bestätigen ihre Ergebnisse die Existenz einer „Hirn-Darm-Achse“. Offenbar bestehen Wechselwirkungen zwischen der Darmgesundheit und dem psychischen Zustand. Untersuchungen konnten bereits zeigen, dass nicht nur psychische Probleme Auswirkungen auf die Gesundheit des Darms haben können, sondern auch der Darm das psychische Gleichgewicht beeinflusst.
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