
Pflegestützpunkte werden immer wichtiger – Foto: Alexander Raths - Fotolia
Noch werden fast 70 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in der eigenen Wohnung versorgt, meist durch Angehörige. Durch die Zunahme an Single-Haushalten sowie das rückläufige Versorgungs-Potenzial wird es schwierig, diese Quote zu halten. Den Pflegestützpunkten kommt daher eine immer wichtigere Funktion besonders bei der Organisation der ambulanten Pflege zu.
Bei den üblichen Einzugsgebieten von über 100.000 Einwohnern ist ein problemloser Zugang zum Beratungsangebot nicht überall garantiert. Es sollten daher die Einzugsgebiete verkleinert oder die Pflegestützpunkte personell aufgestockt werden. Die Stützpunkte sollten so organisiert sein, dass Hausbesuche problemlos möglich sind. Wichtig bleibe zudem die „Beratung aus einer Hand“.
Pflegestützpunkte brauchen qualifizierteres Personal
Weil Pflegestützpunkte eine Schlüsselstellung bei der Koordination der medizinischen, pflegerischen und sozialen Versorgung hilfsbedürftiger Menschen einnehmen und damit eine große Verantwortung tragen, sollte die Beratung und Begleitung qualitätsgesichert, auf fachlich aktuellem Wissensstand basieren. Hier gebe es einen deutlichen Entwicklungsbedarf bei Zusatzqualifikationen wie etwa der Weiterbildung zur Pflegeberatung nach den Richtlinien des GKV-Spitzenverbands.
Die Mitarbeiter sollten nicht nur akute und kurzfristige Beratungen, sondern auch längerfristige Case- und Care-Managementaufgaben erfüllen können. Wichtig sei dafür eine verbesserte Kooperation zwischen den Pflegestützpunkten, Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten. Besondere Anforderungen entstehen auch durch komplexe Beratungsthemen wie der Prävention von Pflegebedürftigkeit, der Gesunderhaltung der Angehörigen, der Demenzberatung oder der Beratung von Menschen mit Migrationshintergrund.
Pflegestützpunkte sollten einheitlich organisiert werden
Die Studie hat gezeigt, dass sich in Deutschland eine große regionale Vielfalt an Umsetzungsvarianten herausgebildet hat. Es seien für die Pflegestützpunkte aber bundesweit einheitliche Organisationsstrukturen und Qualitätsstandards erforderlich. Es sollte verbindliche Vorgaben geben, Einzugsgebiete und personelle Ausstattung klar definiert und Prozessabläufe festgelegt werden.
Die finanzielle Grundausstattung sollte über die Finanzierung der laufenden Personalkosten hinausgehen. Pflegestützpunkte müssten sich aktiv in die Gestaltung der regionalen Versorgungslandschaft und in die Steigerung der Selbsthilfekompetenz der Bürger einbringen können, so ein Fazit der Studien-Autoren.
Für die Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung wurden zwischen 2013 und 2015 die Mitarbeiter von insgesamt 151 Pflegestützpunkten befragt.
Foto: Alexander Raths