Pflegekräfte bemängeln Hygiene in Krankenhäusern
Infektionen mit Krankenhauskeimen sind ein großes Problem im Gesundheitswesen. Eine Umfrage hat nun ergeben, dass viele Pflegekräfte sogar ihrer eigenen Klinik bezüglich der Hygiene misstrauen. Dem kürzlich veröffentlichten „OP-Barometer 2013“ der Fachhochschule Frankfurt zufolge würden sich nur zwei von drei OP-Schwestern oder -Pflegern in ihrem eigenen Krankenhaus einer Operation unterziehen. 18 Prozent der Befragten waren sich unsicher, und jeder Fünfte gab an, eine Operation im eigenen Krankenhaus wegen Mängeln bei der Hygiene rundheraus abzulehnen.
Angst vor Krankenhauskeimen
Besonders groß ist die Angst des Pflegepersonals vor einer Infektion durch Krankenhauskeime. 39 Prozent Befragten erklärten, dass es an ihrem Arbeitsplatz Lücken bei der Sterilität des OP-Bestecks gebe. Auch die Organisation scheint bei Operationen eine Schwachstelle zu. Fast die Hälfte der Pflegenden gab an, dass es keine zuverlässigen OP-Pläne gebe, 62 Prozent erklärten, dass es häufig zu unnötigen Wartezeiten komme.
Das OP-Barometer ist eine alle zwei Jahre vom Zentrum für Gesundheitswirtschaft und –recht (ZGWR) an der Fachhochschule Frankfurt durchgeführte Umfrage bei Pflegekräften in deutschen Krankenhäusern. Die Pflegenden werden darin zu ihrer Arbeitssituation im Operations- und Anästhesie-Bereich befragt. Am OP-Barometer 2013, das seit April 2014 online abrufbar ist, haben sich rund 1.400 OP- und Anästhesiepflegekräfte beteiligt, darunter 51 Prozent OP-Pflegekräfte, 38 Prozent Anästhesie-Pflegekräfte und 11 Prozent operationstechnische Assistenten.
Personalmangel führt zu Problemen bei der Hygiene
Als großes Problem sehen viele der Befragten auch eine zunehmende Arbeitsbelastung an, die mit den fehlenden Pflegekräften zusammenhängt. Da die körperlich und psychisch oft belastende und gleichzeitig mit einer hohen Verantwortung verbundene Arbeit in den Augen vieler zu schlecht bezahlt wird, fehlt es seit Jahren an Nachwuchskräften. Diese Personallücke macht sich mittlerweile auch in der Qualität der Versorgung sowie bei Problemen mit der Hygiene bemerkbar. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene sterben pro Jahr 30.000 Patienten in deutschen Krankenhäusern an Infektionen mit Krankenhauskeimen.
Professor Thomas Busse, Direktor des ZGWR, erklärte bei Veröffentlichung der Studie, dass die Kritik an Problemen mit der Krankenhaushygiene im Vergleich zu 2011 zurückgegangen sei. Busse betont aber gleichzeitig: „In diesem Bereich müsste die Zufriedenheit eigentlich bei 100 Prozent liegen – da geht es ans Eingemachte.“ Die Keimfreiheit habe große Auswirkungen auf die Qualität und die Folgen von Operationen.
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