
Gefährliche Kost: Wildtiermärkte sind der Ursprung von vielen Krankheitserregern wie das Coronavirus
Massentierhaltung, die Rodung von Waldflächen und der Wildtierhandel sind maßgebliche Treiber für Zoonosen, also Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen überspringen. Auch die Corona-Pandemie ist eine Folge von Naturzerstörung und des ausbeuterischen Umgangs des Menschen mit Tieren. So stammt das Coronavirus nach bisherigen Erkenntnissen ursprünglich von Fledermäusen und ist über einen Zwischenträger, vermutlich das Schuppentier, auf einem Wildtiermarkt in Wuhan zum Menschen gelangt.
China will zwar jetzt ein Verbot von Wildtiermärkten verhängt haben, doch das gleiche Versprechen wurde schon nach der ersten SARS-Epidemie 2003 nicht eingelöst. Umso erfreulicher, das der internationale Druck jetzt größer wird, Wildtiermärkte zu verbieten.
Schluss mit gefährlichem Wildtierhandel
Das Bundesentwicklungsministerium hat nun gemeinsam mit dem WWF, der WCS (Wildlife Conservation Society) und der ZGF (Zoologischen Gesellschaft Frankfurt) eine 'Internationale Allianz gegen Gesundheitsrisiken im Handel mit Wildtieren und Wildtierprodukten' gestartet. Die Einheit namens „One Health“ will unter anderem die fünfzig für die Gesundheit gefährlichsten Wildtiermärkte so schnell wie möglich schließen. Der Arzt und Entertainer Dr. Eckart von Hirschhausen ist Botschafter der Allianz
„Die Klimakrise, das Artensterben und die aktuelle COVID19-Pandemie hängen sehr eng miteinander zusammen“, sagte Hirschhausen am 20. Mai, dem Tag der Artenvielfalt, im Zoo Berlin, wo das Anliegen vorgestellt wurde. „Wenn wir Krankheiten zukünftig verhindern wollen, ist eine zwingende Maßnahme jetzt endlich den Wildtierhandel weltweit zu stoppen. Viren machen keinen Halt vor Artengrenzen, noch vor Landesgrenzen.“
Natürliche Lebensräume von Wildtieren schützen
Aktuell sind etwa eine Million von weltweit acht Millionen Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Durch den Klimawandel und die Zerstörung natürlicher Lebensräume wie des tropischen Regenwaldes droht sich das Artensterben weiter zu beschleunigen. So wird alle vier Sekundenweltweit Wald von der Fläche eines Fußballfeldes abgeholzt – auch für Soja oder Palmölplantagen. „Je mehr die natürlichen Lebensräume schrumpfen, desto größer ist die Gefahr, dass Viren vom Tier auf den Menschen überspringen. Corona ist das jüngste Beispiel“, betonte Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller. „Deswegen müssen wir viel entschlossener die natürlichen Lebensräume schützen und gegen Wildtierhandel und Wildtiermärkte vorgehen.“
Der Schutz der Artenvielfalt ist einer der Schwerpunkte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Weltweit unterstützt das Bundesentwicklungsministerium mehr als 500 Schutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 1,8 Millionen Quadratkilometern – das ist die fünffache Größe Deutschlands. Im Bereich der Wildereibekämpfung ist das Ministerium bereits heute der größte bilaterale Geber.
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