
Teenager um 12 Jahre herum sind am häufigsten von Ohnmachtsanfällen betroffen – Foto: Syda Productions - Fotolia
Es beginnt mit Schwindel, Schwächegefühl oder Benommenheit – und plötzlich schwinden Kraft und Sinne. Jeder dritte Mensch erlebt im Laufe seines Lebens eine Synkope. Häufig sind Kinder betroffen. Diese kurzen Momente der Bewusstlosigkeit - im Volksmund Ohnmachts-Anfall genannt – sind zum Großteil harmlos.
Eine Synkope entsteht, wenn das Gehirn kurzzeitig schlecht durchblutet wird. Es kommt zu Bewusstseinsverlust und akutem Verlust der Muskelspannung. Die Synkope unterscheidet sich durch den kurzzeitigen, aber gänzlichen Verlust des Bewusstseins vom Kreislaufkollaps, bei dem Betroffene bei Bewusstsein bleiben.
Auslöser: Langes Stehen und Flüssigkeitsmangel
"40 Prozent aller Synkopen im Laufe des Lebens ereignen sich vor dem 18. Lebensjahr, vorzugsweise bei Jugendlichen im Mittel um zwölf Jahre“, sagt der Kinderkardiologe Prof. Herbert E. Ulmer vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.
Bei Kindern und Jugendlichen ist in der Mehrzahl der Fälle eine harmlose Herz-Kreislauf-Störung die Ursache. Auslöser sind häufig langes Stehen in Menschenansammlungen, oft auch in Verbindung mit Flüssigkeits- oder Schlafmangel. Meist dauert die Bewusstlosigkeit nur wenige Minuten, gelegentlich wird sie von Krämpfen begleitet. Kehrt das Bewusstsein zurück, sind Betroffene noch kurz benommen, erholen sich aber meist wieder schnell.
Ohnmacht bei Kindern – was tun?
Bahnt sich der Kreislaufkollaps oder die Ohnmacht an, oder ist sie schon eingetreten, sind folgende Maßnahmen wichtig: Wenn möglich, Sturz vermeiden und den Betroffenen flach auf den Rücken legen. Atmung und Herzschlag prüfen. Beine gestreckt anheben über Herzniveau. Einengende Kleidung lockern und für frische Luft sorgen. Akut nichts zu trinken und keine Medikamente geben.
Was Eltern oder Erwachsene tun können und wann die Vorfälle beim Arzt abgeklärt werden sollten, erklärt im Detail der kostenfreie Ratgeber „Synkopen bei Kindern“, der unter Tel: 069 955128400 oder bestellung@herzstiftung.de bestellt werden kann.
Auch Grunderkrankungen können zu Synkopen führen
„Für Synkopen in jedem Lebensalter gilt, dass das Ereignis selbst, so dramatisch es auch ablaufen mag, keine eigenständige Krankheit, sondern ein wichtiges Symptom ist, das auf unterschiedliche Grunderkrankungen oder verschiedene Funktionsstörungen hinweisen kann, die der Abklärung durch den Kinderarzt, bei Erwachsenen durch den Hausarzt oder Internisten, bedarf“, unterstreicht Prof. Ulmer.
Grunderkrankungen können zum Beispiel ein angeborener Herzfehler, eine erworbene Herzkrankheit (Herzrhythmusstörungen) oder eine neurologische Erkrankung (Epilepsie) sein. Bei den Funktionsstörungen handelt es sich um Fehlregulationen des Kreislaufs, bei denen der Körper nicht angemessen auf Außenreize wie Hitze oder langes Stehen reagieren kann.
In diesem Fall sofort den Notarzt rufen
In seltenen Fällen kommen zur Bewusstlosigkeit anhaltende Krämpfe, Atemnot oder ein zu schneller oder zu langsamer Herzschlag dazu. In diesen Fällen sollten Eltern oder andere Anwesende sofort den Notarzt rufen (Notruf 112) und entsprechende Notfallmaßnahmen einleiten. Auch wenn die Bewusstlosigkeit während körperlicher Belastung auftritt, einen Sturz verursacht oder nach mehr als zwei Minuten das Bewusstsein nicht wiederhergestellt ist, sollte sofort ein Notarzt gerufen werden.
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