Multiple Sklerose: Welt-MS-Tag macht auf unsichtbare Symptome aufmerksam

Bei MS werden die schützenden Hüllen um die Nervenfasern angegriffen und zerstört
Die neurologische Erkrankung Multiple Sklerose kann den Alltag der Betroffenen erheblich erschweren. Das liegt nicht immer nur an offensichtlichen Symptomen wie der Einschränkung der motorischen Fähigkeiten. Vor allem auch die sogenannten „unsichtbaren Symptome“ belasten MS-Patienten stark – insbesondere da sie von der Umwelt häufig nicht wahr- und ernstgenommen werden.
Zu diesen unsichtbaren Symptomen gehören unter anderem Fatigue (eine abnorme Erschöpfbarkeit), Sensibilitätsstörungen wie Taubheitsgefühle und ständiges Kribbeln, Schmerzen, Gedächtnisprobleme, Depressionen oder Blasen- und Darmprobleme. Diese Symptome treten nicht bei jedem auf und können sich in ganz unterschiedlichen Kombinationen und Ausprägungen äußern. Die „Krankheit der 1000 Gesichter“ wird die MS daher auch genannt.
Viele MS-Symptome bleiben verborgen
Menschen mit Multipler Sklerose ist oft auf den ersten Blick nichts anzusehen. Viele MS-Erkrankte führen nach außen hin ein ganz normales Leben, gehen zur Arbeit, pflegen Hobbys und gründen Familien. Trotzdem bleibt MS eine schwere Erkrankung. Gerade ihre unsichtbaren Symptome können die Betroffenen dabei massiv einschränken. Zum Teil werden sie auch als sehr quälend wahrgenommen. Die DMSG und der Bundesbeirat MS-Erkrankter wollen mit dem Motto „Keiner sieht’s. Eine(r) spürt’s: MS – vieles ist unsichtbar“ am Welt-MS-Tag auf die verborgenen Belastungen aufmerksam machen.
Welt-MS-Tag lädt zu Aktionsveranstaltungen ein
Unter anderem lädt der Bundesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) zu der Vernissage „ONE YEAR IN ART“ der Künstlerin Linda Baum ein. Sie hat das Auf und Ab nach ihrer MS-Diagnose in 12 Kunstwerken festgehalten. „Ich wollte die Krise aus mir herausmalen“, sagt sie rückblickend. Auf diese Weise reflektieren die Werke Schritt für Schritt ihre emotionale Entwicklung und den Veränderungsprozess, den sie nach der Diagnose durchlebte.
Umrahmt wird die Ausstellung durch Beiträge renommierter Mediziner wie dem DGN-Generalsekretär Prof. Dr. Peter Berlit, der Vorsitzenden des DMSG-Bundesverbandes und Leiterin des MS-Zentrums am Jüdischen Krankenhaus Berlin, Prof. Dr. Judith Haas, sowie der Studienkoordinatorin am NeuroCure Clinical Research Center der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Dr. Judith Bellmann-Strobl.
MS führt nicht immer zu starken Behinderungen
Multiple Sklerose ist eine der häufigsten Erkrankungen des Zentralen Nervensystems. Allein in Deutschland sollen etwa 240.000 Menschen betroffen sein. Bei der Erkrankung wird das Myelin, das als schützende Hülle die Nervenfasern umgibt, durch körpereigene Abwehrzellen zerstört. Dadurch können die Signale zwischen den Nervenzellen nicht mehr richtig transportiert werden. Je nachdem, an welcher Stelle im Gehirn die Nervenzellen betroffen sind, kann es zu unterschiedlichen Ausfallerscheinungen kommen.
Zwar ist die MS nach wie vor nicht heilbar, doch kann der Krankheitsverlauf durch verschiedene Maßnahmen oft günstig beeinflusst werden. Entgegen der weitverbreiteten Meinung führt Multiple Sklerose nicht zwangsläufig zu schweren Behinderungen. Bei manchen Patienten zeigen sich ihr Leben lang nur relativ geringe Ausfallerscheinungen.
Welt-MS-Tag soll über die Krankheit aufklären
Seit 2009 wird jeweils am letzten Mittwoch im Mai der Welt-MS-Tag begangen. Weltweit initiieren dann MS-Vereine und Selbsthilfegruppen - in Deutschland allen voran die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) - Aktionsveranstaltungen rund um das Thema MS. Damit soll das öffentliche Bewusstsein für die chronische Erkrankung geschärft und die Menschen über Multiple Sklerose und ihre Auswirkungen auf das tägliche Leben informiert werden.
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