Morbus Crohn und Colitis Ulcera: Medikamente nicht auf eigene Faust absetzen

Medikamente gegen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Therapieabbrüche nur nach Rücksprache mit dem Arzt
Morbus Crohn und Colitis Ulcera sind die häufigsten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Sie gehen mit Bauchschmerzen, blutigen Durchfällen und einem reduzierten Allgemeinzustand einher. Umso wichtiger ist es, die chronische Entzündung konsequent zu behandeln. Bei akuten Beschwerden werden oft Kortison-Präparate eingesetzt. Sie helfen schnell und zuverlässig, sind nach Auskunft von Prof. Dr. Thomas Weinke aber nicht für die Dauertherapie geeignet. „Hohe Dosierungen können bei langfristiger Einnahme zu Nebenwirkungen führen, etwa starker Gewichtszunahme, einem „Vollmondgesicht“ und Muskelschwund“, betont der Gastroenterologe und Direktor des Klinikums Ernst von Bergmann in Potsdam.
Kortison muss ausgeschlichen werden
Dennoch sollten die Medikamente, die oft bis zu sechs Monat eingenommen werden müssen, niemals auf eigene Faust abgesetzt werden, und schon gar nicht abrupt, da die Dosis schrittweise über einige Wochen reduziert werden müsse. „Bei chronischen Darmerkrankungen ist die Therapietreue entscheidend“, so der Mediziner.
Eine regelmäßige Einnahme ist auch bei der Dauertherapie mit Immunsuppressiva entscheidend. Patienten mit schweren Formen von Morbus Crohn und Colitis Ulcera müssen diese Medikamente oft über viele Jahre einnehmen. Da sie die Immunabwehr beeinflussen, kann es zu Nebenwirkungen kommen, die auf den ersten Blick gar nichts mit der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung zu tun haben. „Treten während der Therapie plötzlich Infekte wie eine Erkältung auf, sollten die Patienten unbedingt einen Arzt aufsuchen“, sagt Weinke. Auch Auslandsreisen könnten wegen des Infektionsrisikos kritisch sein.
Lokale Anwendungen im Darm haben weniger Nebenwirkungen
Neben einer Einnahme von Medikamenten sei auch die lokale Anwendung von Schäumen und anderen Arzneiformen im Dickdarm möglich. Weinke: „Arzneimittel lokal im Darm anzuwenden hat weniger Nebenwirkungen, ist aber oft noch ein Tabu. Dennoch sollten sich Patienten das demonstrieren lassen. Die Möglichkeit einer diskreten Beratung gebe es beim Arzt oder Apotheker.
Quelle: internationaler Fortbildungskongress der Bundesapothekerkammer „pharmacon“
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