Moodgym: Online-Therapie zeigt positive Effekte bei Depressionen

Online-Therapien haben sich bei Depressionen als wirkungsvoll erwiesen
Eine randomisierte und kontrollierte Studie der Universität Leipzig unter der Leitung von Professor Steffi G. Riedel-Heller konnte zeigen, dass die depressiven Symptome bei Patienten, die zusätzlich zur Behandlung durch ihren Hausarzt das Online-Selbsthilfeprogramm moodgym nutzten, signifikant stärker zurückgingen als bei einer Kontrollgruppe. Dieser Effekt von moodgym war sowohl sechs Wochen als auch sechs Monate nach der Anwendung messbar. Die Studie wurde im "Journal of Affective Disorders" veröffentlicht.
Online-Therapie hilft Patienten mit Depressionen
Ermöglicht wurde die deutsche Fassung des bereits international eingesetzten Programms durch die AOK. Sie zeichnet ebenfalls verantwortlich für die Evaluation in deutschen Hausarztpraxen durch das Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig.
Moodgym steht interessierten Patienten zur anonymen und kostenlosen Nutzung zur Verfügung. Das Programm basiert auf der kognitiven Verhaltenstherapie und ist von australischen Wissenschaftlern speziell zur Vorbeugung und Linderung depressiver Symptome entwickelt worden. „Die kognitive Verhaltenstherapie ist gut untersucht und wird bei Depressionen erfolgreich angewendet“, erklärt Dr. Astrid Maroß, Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie im AOK-Bundesverband. „Dabei lernen Patienten zum Beispiel, negative Wahrnehmungen und Gedanken so umzugestalten, dass sie künftig besser mit belastenden Situationen umgehen können.“
Negative Gedankenmuster durch positive ersetzen
Auf verständliche Weise veranschaulicht das Online-Programm, wie negative Gefühle und depressive Symptome zusammenhängen und wie es gelingen kann, wenig hilfreiche Gedankenmuster zu erkennen und zu ersetzen. Durch den Aufbau neuer Verhaltensweisen können sich die Stimmung und das Wohlbefinden der Nutzer verbessern. Diese Art der Online-Selbsthilfe ermöglicht es Betroffenen zusätzlich zur Behandlung durch den Arzt, Schritte aus der Depression herauszugehen.
„Wir freuen uns, dass die positiven Effekte des Programms jetzt auch für die deutsche Versorgungslandschaft nachgewiesen werden konnten“, so Maroß. Allerdings könne moodgym weder den Arzt noch eine Behandlung mit Medikamenten oder Psychotherapie ersetzen. „Das Programm eignet sich aber, um eine Behandlung sinnvoll zu ergänzen - besonders, wenn es frühzeitig eingesetzt wird.“ Ärzte und Therapeuten können ihren Patienten moodgym daher zur Vorbeugung oder Linderung von depressiven Symptomen empfehlen und als Baustein ihrer Behandlung nutzen.
Foto: © contrastwerkstatt - Fotolia.com