Millionenspritze für MDC-Forscher
Die Spitzenforscher wurden aus mehreren tausend Bewerbern ausgewählt. Die ERC-Förderung umfasst eine Dauer von fünf Jahren und beginnt 2012.
Die beiden Neurobiologen Prof. Gary Lewin (MDC) und Prof. Thomas Jentsch (MDC/Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie, FMP) erhalten jeder 2,5 Millionen Euro, die beiden Nachwuchsgruppenleiter Prof. Michael Gotthardt und Dr. Jan-Erik Siemens (beide MDC) bekommen jeweils 1,5 Millionen Euro.
Millionenspritze für MDC-Forscher
Forschungsschwerpunkt von Prof. Jentsch ist der Ionen-Transport und seine Bedeutung für die Funktion von Zellen und den gesamten Organismus. Mit der ERC-Förderung erforscht der Physiker und Mediziner Ionenkanäle, die das innere Milieu und Volumen von Zellen und ihrer inneren Kompartimente regulieren. Diese Kanäle spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Erkrankungen des Nervensystems und anderer Organe.
Prof. Lewin erforscht den Afrikanischen Nacktmull (Heterocephalus glaber), eines der ungewöhnlichsten Säugetiere der Erde, das unter extremsten Bedingungen lebt und keine Schmerzen kennt. Mit der ERC-Förderung will Prof. Lewin die Gene identifizieren, die das ungewöhnliche Leben des Nacktmulls ermöglichen.
Der Mediziner und Herz-Kreislauf-Forscher Prof. Gotthardt untersucht im Zusammenhang mit erblichen Muskel- und Herzerkrankungen das grösste bekannte Protein des Menschen, das Titin. Es bildet ein elastisches Gerüst in Herz- und Sklettmuskel und dehnt sich wie eine Sprungfeder. Vor kurzem entdeckte er einen Faktor, der Titin bei der Entstehung von Herzkrankheiten modifiziert. Insbesondere die Eignung dieses Faktors für Therapieansätze will er mit der ERC-Förderung untersuchen.
Der Biochemiker und Neurobiologe Dr. Siemens untersucht, wie Säugetiere ihre Körpertemperatur regulieren. Dabei will er herausfinden, welche Zellen im Gehirn, im Hypothalamus, den "Thermostat" bilden, der die Kerntemperatur konstant auf 37 Grad Celsius hält. Weiter will er mit den ERC-Geldern erforschen, wie die körpereigenen Temperatursensoren, Nervenendigungen der Haut, Umgebungstemperaturen wahrnehmen und in neuronale Signale umwandeln, die als "heiss" und "kalt" empfunden werden.