Etwa 90 Prozent aller Lungenkrebserkrankungen gehen aufs Rauchen zurück. Dabei ist es egal, ob jemand aktuell raucht oder früher einmal Raucher war. Das ist in Deutschland nicht anders als in den USA. Krebsforscher der Universität Texas haben nun untersucht, ob sich diese Formel halten lässt. Hintergrund sind Hinweise, dass der Anteil an Nichtrauchern unter den Lungenkrebspatienten zunimmt. Tatsächlich fanden die Forscher um Dr. Lorraine Pelosof von der Universität Texas einen Anstieg der absoluten Zahl von Nichtrauchern mit Lungenkrebs.
Nichtraucherinnen häufiger von Lungenkrebs betroffen
Für die Untersuchung wurden die Krebsregister dreier amerikanischen Kliniken ausgewertet zwei davon in Dallas, eine in Nashville. Darin fanden sich Daten – auch mit Angabe des Raucherstatus – von insgesamt 17.000 Lungenkrebspatienten, die zwischen 1990 und 2013 in den Kliniken behandelt worden waren. 10.500 davon litten am nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC) und 1.510 am kleinzelligen Lungenkrebs (SCLC).
Während der Anteil der Nichtraucher unter den SCLC-Patienten zwischen 1990 und 1995 und 2011 und 2013 nur von 1,5 Prozent auf 2,5 Prozent anstieg, was statistisch nicht signifikant ist, ergab sich bei den NSCLC-Patienten ein anders Bild: Waren 1990 noch 8 Prozent aller NSCLC-Patienten Niemalsraucher waren es 2011 immerhin 14,9 Prozent. Auffällig hoch war unter ihnen der Anteil an nichtrauchenden Frauen: Ihr Anteil stieg im Beobachtungszeitraum von rund 10,2 auf 22,1 Prozent, bei Männern hingegen nur von 6,6 auf 8,9 Prozent.
Suche nach einer Erklärung
Die Autoren betonen, dass nicht nur der Anteil größer geworden sei, was mit sinkenden Raucherzahlen zusammenhängen könnte, sondern auch die absolute Zahl. „Diese Untersuchung zeigt, dass die Inzidenz von Lungenkrebs unter Nichtrauchern zunimmt“, schreiben die Autoren im „Journal of the National Cancer Institute.“
Erklärung dafür haben die Autoren bislang keine. Man weiß heute zwar, dass sich die Tumorbiologie von Nichtrauchern und Rauchern unterscheidet. Aber eine Erklärung für den Anstieg der Lungenkrebsfälle unter den Nichtrauchern ist das noch nicht. Derzeit mutmaßen die Krebsforscher, dass Passivrauchen einer der Gründe sein könnte. Dieser Status wurde in den Krebsregistern bislang nicht erhoben. Ein anderer Grund könnte die gestiegene Lebenserwartung sein, weswegen es insgesamt mehr Krebserkrankungen gibt. Künftige Studien müssen diese Faktoren in den Blick nehmen.
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