Medizinische Hochschule Brandenburg ist genehmigt

Gegen den Ärztemangel soll in Brandenburg nun eine private Medizinhochschule helfen – Foto: Peter Atkins - Fotolia
Die Brandenburgische Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos für SPD) erwartet von der privaten Medizinuni vor allem Unterstützung im Kampf gegen den wachsenden Ärztemangel im Flächenland Brandenburg. „Mit dem Konzept der MHB besteht die Möglichkeit, die ärztliche Versorgung in Brandenburg langfristig abzusichern. Wir verbinden damit die Erwartung, dass sich die Absolventinnen und Absolventen nach dem über sechsjährigem Medizinstudium entschließen, in Brandenburg als Ärzte zu arbeiten“, sagte Kunst. Ziel sei es, der Herausforderung der demografischen Entwicklung und der Altersstruktur der brandenburgischen Bevölkerung vor allem an der Peripherie des Landes zu begegnen.
Baustein gegen den Ärztemangel
Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) betrachtet die private Hochschule als „weiteren Mosaikstein, um die medizinische Versorgung vor allem im ländlichen Raum zu verbessern“. Das unterschreibt Landesgesundheitsministerin Anita Tack (Linke).
Der Fraktionschef der oppositionellen CDU, der Arzt Michael Schierack, begrüßte die Anerkennung der Privatuni ebenfalls. Er hatte in der Vergangenheit mehrfach mehr Engagement der Landesregierung für das Medizinhochschul-Projekt gefordert.
Die Medizinische Hochschule Brandenburg wird in Neuruppin angesiedelt. Sie geht auf eine gemeinsame Initiative der Ruppiner Kliniken in Neuruppin und des Städtischen Klinikums Brandenburg in der Stadt Brandenburg an der Havel zurück. Diese beiden Krankenhäuser liegen im Westen des Landes Brandenburg. An der Ausbildung im Brandenburger Modellstudiengang Medizin sollen aber rund 40 weitere Kliniken und 30 Lehrpraxen in Brandenburg mitwirken. Die Hochschule kooperiert mit der Ärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung und dem Hausärzteverband des Landes.
Kein Numerus Clausus nötig
Der Studienbetrieb startet mit 42 Plätzen im Bachelor-Studiengang Psychologie noch in dieem Herbst. Ab dem Sommersemester 2015 stehen zusätzlich 42 Plätz im Master-Studiengang Klinische Psychologie und Psychotherapie und 45 Medizinstudienplätze pro Jahr zur Verfügung. Das Medizinstudium wird an der Privathochschule nicht an einen Numerus Clausus geknüpft. Vielmehr will die MHB bei der Bewerberauswahl in persönlichen Gesprächen auf das Interesse am Arztberuf und auf den persönlichen Bezug zum Land Brandenburg achten. „Wir glauben nicht, dass ein Arzt einen Notendurchschnitt von 1,0 braucht“, sagte Mit-Initiator Professor Dieter Nürnberg von den Ruppiner Kliniken.
Die private Medizinhochschule muss sich selbst finanzieren. Vom Land Brandenburg erhält sie kein Geld. Die Ausbildung kostet nach Angaben der MHB rund 115.000 Euro pro Student. Den Großteil davon tragen die kooperierenden Krankenhäuser über Darlehen an die Studenten. Etwa 7000 Euro pro Jahr müssen die Studenten selbst beitragen. Verpflichten sie sich dazu, eine fünfjährige Facharztausbildung an einer der kooperierenden Kliniken anzuschließen, wird ihnen das Darlehen erlassen.
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