Lebermetastasen bei Darmkrebs: Kombitherapie verdoppelt Überlebenszeit

Bei inoperablen Lebermetastasen versprechen zwei interventionelle Verfahren eine deutlich bessere Prognose – Foto: ©Crystal light - stock.adobe.com
Wenn Darmkrebs gestreut hat, sinkt die Lebenserwartung deutlich. Am häufigsten ist die Leber betroffen. Zwar können Lebermetastasen mitunter erfolgreich operiert werden. Doch in 80 Prozent der Fälle ist eine Operation nicht möglich. Wissenschaftler der Uniklinik Frankfurt konnten nun zeigen, dass diese Patienten von einer Kombinationstherapie aus transarterieller Chemoembolisation (TACE) und Thermoablation profitieren. Durch den Einsatz dieser beiden interventionellen Behandlungen konnte die durchschnittliche Überlebensdauer verdoppelt werden. „Diese Alternative kommt vor allem für Patienten in Frage, bei denen alle anderen Behandlungen keinen Erfolg gezeigt haben“, erklärt Prof. Thomas Vogl, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Die Studienergebnisse zeigten, dass die Kombinationstherapie einen signifikanten Gewinn bringe, so der Mediziner.
Ein Jahr Lebensgewinn
In Studie waren 452 Patienten mit Lebermetastasen eingeschlossen. Verglichen wurde die reine TACE-Therapie mit einer Kombination aus TACE und anschließender Thermoablation. Dabei zeigte sich, dass die Kombinationstherapie die besseren Ergebnisse im Hinblick auf Reduzierung der Lebermetastasen als auch auf die Lebenserwartung brachte. So stieg die Überlebensdauer der Patienten von etwas mehr als einem Jahr (12,6 Monate) auf mehr als zwei Jahre (25,8 Monate). „Mit der TACE konnten wir bereits Erfolge bei schwerstkranken Patienten erzielen und die Lebenserwartung erhöhen. Mit der jetzt eingesetzten Kombination mit der Thermoablation wurden die Ergebnisse noch einmal sehr deutlich verbessert“, freut sich Prof. Vogl.
Chemo direkt ins befallene Organ
Bei der TACE-Therapie wird ein Kathetersystem in den Körper eingeführt und mit dem zu behandelnden Organ – in diesem Fall der Leber – verbunden. Dann wird der Austausch der Leber mit dem restlichen Blutkreislauf des Körpers unterbrochen. Über das Kathetersystem wird dann ein Chemotherapeutikum direkt in die Leber verabreicht. Dadurch wirkt das Medikament ausschließlich in dem Organ und schont den restlichen Körper.
Lebermetastasen mit Hitze zerstört
Bei der Thermoablation wird unter lokaler Betäubung zunächst eine spezielle Sonde durch die Haut in das betroffene Gewebe eingeführt. Mit deren Hilfe erhitzen die Ärzte dann das Tumorgewebe, wodurch es zerstört und anschließend selbstständig vom Körper abgebaut wird. Für dieses Verfahren lassen sich verschiedene Energiequellen nutzen. In der aktuellen Studie wurden Mikrowellenablation und laserinduzierte Thermotherapie (LITT) eingesetzt.
Beide Therapien gelten als besonders nebenwirkungsarm. Vogl: . „Wir können schwerstkranken Patienten mit dieser Kombinationstherapie wertvolle zusätzliche Lebenszeit geben – und das aufgrund der guten Verträglichkeit mit einer relativ hohen Lebensqualität.“
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