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Kassenärztliche Vereinigung reformiert die ambulante Notfallversorgung in Berlin

Samstag, 3. März 2018 – Autor: Angela Mißlbeck
Die ambulante Notfallversorgung in Berlin wird umgebaut. Notdienstpraxen sollen den fahrenden Bereitschaftsdienst und die Rettungsstellen der Krankenhäuser entlasten.
Ambulante Notfallversorgung in Berlin wird reformiert

Entlastung für die Notaufnahmen in Berlin durch neue Notdienstpraxen? – Foto: Alexander & Theresia Schulz

Insgesamt acht Notdienstpraxen an Rettungsstellen der Berliner Krankenhäuser plant die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin laut einem Eckpunktepapier, das sie am Donnerstag (1. März 2018) vorgestellt hat. Eine KV-Notdienstpraxis versorgt bereits seit 2016 am Unfallkrankenhaus Berlin im Stadtteil Marzahn Patienten mit akuten aber nicht lebensbedrohlichen Erkrankungen außerhalb der Sprechstundenzeiten der Arztpraxen.

Eine weitere Notdienstpraxis startet in Berlin-Wedding ab 2. April am Jüdischen Krankenhaus Berlin (JKB). Alle Patienten, die die Rettungsstelle des JKB zu Fuß aufsuchen, sollen sich dann zuerst in der Praxis vorstellen. Dort wird entschieden, ob sie in die Rettungsstelle oder ins Krankenhaus müssen oder in der Praxis versorgt werden können.

Notdienstpraxis im Wedding ergänzt ambulante Notfallversorgung in Berlin

Das Jüdische Krankenhaus verspricht sich von der KV-Notdienstpraxis Entlastung für die stark frequentierte Rettungsstelle. Rund 19.000 Patienten suchen die Notaufnahme des JKB pro Jahr nach Angaben der kaufmännischen Direktorin des Krankenhauses Brit Ismer auf. Davon werden etwa 7000 stationär im Krankenhaus behandelt.

Die starke Inanspruchnahme der Notaufnahmen an den Berliner Kliniken hat den Ruf nach einer Reform der Notfallversorgung in Berlin immer lauter werden lassen. Im Herbst 2017 hatte die Berliner Ärztekammer dazu ein Konzept ausgearbeitet. Auch wenn das Problem in Berlin zugespitzt ist, besteht es doch bundesweit. Daher werden derzeit auch auf Bundesebene die Rahmenbedingungen für die Notfallversorgung überarbeitet. Ziel ist eine stärkere Verzahnung von Arztpraxen, fahrendem ärztlichen Bereitschaftsdienst, ambulanten Notfallpraxen, Rettungsdienst und den Notaufnahmen der Kliniken.

Fahrender Bereitschaftsdienst künftig unter 116117 erreichbar

Für Berlin hat die KV nun auch beschlossen, die bundesweit gültige Telefonnummer 116117 für den ärztlichen Bereitschaftsdienst stärker zu bewerben. Die alte Berliner Bereitschaftsdiensts-Nummer 030-310031 soll allmählich vom Netz genommen werden. Anrufer beim Bereitschaftsdienst dürfen dafür künftig auch mit einer telefonischen Beratung durch Fachärzte rechnen. Dieses Angebot haben im vergangenen Jahr laut KV Berlin schon 40.000 Anrufer genutzt. Von ihnen konnten 30.000 so beraten werden, dass sie keine weitere Versorgung mehr brauchten. Die Bereitschaftsdienst-Leitstelle soll den Anrufern zudem künftig auch sagen, wo sie sich versorgen lassen können, und sie etwa an geöffnete Arztpraxen oder Notdienstpraxen in der Nähe verweisen. Während der Sprechstundenzeiten soll der fahrende Bereitschaftsdienst vorwiegend gehunfähige Patienten aufsuchen.

Foto: schulzfoto – fotolia.com

Hauptkategorien: Berlin , Gesundheitspolitik

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