
Im Tierversuch erhöhte Handy-Strahlung das Krebs-Risiko – Foto: Spectral-Design - Fotolia
Die Rattenjungen wurden vom Mutterleib an über ihre Lebensdauer von zwei Jahren neun Stunden täglich am ganzen Körper Strahlung ausgesetzt. Währendessen konnten sie im Käfig herumlaufen, schlafen oder fressen. US-Handy-Unternehmen haben den Grenzwert bei 1,6 Watt pro Kilogramm festgelegt. Im Versuch gab es drei Testgruppen, die mit Strahlungsintensitäten von 1,5, drei und sechs Watt pro Kilogramm bestrahlt wurden sowie eine nicht-bestrahlte Kontrollgruppe. Die Ratten, die einer höheren Dosis ausgesetzt waren, entwickelten eher zwei seltene Krebsarten: Gliome - einen Tumor der Gliazellen im Hirn – und Schwannome im Herzen. Die Kontrollgruppe entwickelte keine Tumoren. Und nur männliche Tiere entwickelten diesen Krebs.
Kann Handy-Strahlung Krebs erzeugen?
Ob sich die Ergebnisse auf Menschen übertragen lassen, ist noch unklar. Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) hatte radiomagnetische Strahlung bereits 2011 als möglicherweise krebserzeugend eingestuft.
Die American Cancer Society wiederum nannte die Ergebnisse "unerwartet". Man habe nicht damit gerechnet, dass nicht-ionisierende Strahlen – zu ionisierenden Strahlen gehören radioaktive Strahlung oder Röntgenstrahlen - zu Tumoren führen könnten.
Handy-Studie hatte auch verwirrende Ergebnisse
In früheren Tier-Studien fand sich kein Zusammenhang zwischen elektromagnetischer Strahlung und Krebs, doch an keiner dieser Studien waren so viel Tiere über einen so langen Zeitraum beobachtet und mit einer so hohen Intensität bestrahlt worden, sagt Ron Melnick, ein Wissenschaftler, der das Studien-Design mitentwarf.
Die Studie hatte auch verwirrende Ergebnisse, die sich die Wissenschaftler nicht erklären konnten: So lebten männliche Ratten, die der Strahlung ausgesetzt waren, länger als die in der Kontrollgruppe. Ähnliche Tests wurden auch mit Mäusen durchgeführt. Über die Ergebnisse wird noch berichtet.
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