Kann Ernährung die Psyche beeinflussen?

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung kann auch die Psyche schützen
Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angsterkrankungen oder Schizophrenie können mittlerweile zu einem großen Teil sehr gut mit Medikamenten und/oder einer Psychotherapie behandelt werden. Aber auch die Ernährung spielt offenbar eine Rolle, wie immer mehr Studien ergeben. Zudem lassen die wachsenden Erkenntnisse über den Hirnstoffwechsel Vermutungen darüber zu, dass Ernährungsgewohnheiten oder Mangelerscheinungen an bestimmten Nährstoffen die Entstehung und den Verlauf von psychischen Erkrankungen beeinflussen können. Sehr stark sind die Hinweise bislang allerdings nicht.
Mittelmeer-Diät stärkt das Gehirn
Epidemiologische Studien konnten zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen einer geringen Zufuhr an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und der Entstehung von Schizophrenie und Depression gibt. In Interventionsstudien wurden zudem Hinweise gefunden, dass die gezielte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren einen – wenn auch nur geringen – positiven Effekt auf diese Erkrankungen hat. Forscher vermuten, dass die Zufuhr der Fettsäuren die Zellmembran verändern und somit auch die Übertragung zwischen den Gehirnzellen beeinflussen kann.
Auch Demenzerkrankungen lassen sich unter Umständen durch eine sogenannte Mittelmeer-Diät, bestehend aus viel Fisch, Olivenöl, Obst und Gemüse, positiv beeinflussen. Und in letzter Zeit wird diskutiert, ob bereits in der Schwangerschaft ein Mangel an Eisen, Jod, Selen oder Zink zu Entwicklungsstörungen des kindlichen Gehirns führen kann. Klare Ernährungsempfehlungen für eine gesunde Psyche lassen sich daraus allerdings nicht ableiten. Ingesamt ist jedoch eine gesunde Ernährung sowie der Verzicht auf Alkohol empfehlenswert.
Übergewicht vorbeugen
Ein weiteres Problem ist, dass unter den Folgeerkrankungen Unter- oder Übergewicht zu den häufigsten Folgeerkrankungen von psychischen Störungen gehören. So ist Übergewicht eine der gravierendsten Nebenwirkungen von vielen Medikamenten, die beispielsweise bei Schizophrenie oder Depressionen eingesetzt werden. Experten kritisieren, dass dies von Psychiatern zu wenig angesprochen wird. Dabei ist bekannt, dass viele Patienten ihre medikamentöse Therapie wegen einer Gewichtszunahme abbrechen – oder aus Furcht davor gar nicht erst beginnen.
Gleichzeitig kann Übergewicht und die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper wiederum die Neigung zu Depressionen verstärken und zu sozialem Rückzug führen. Bei Betroffenen sollte daher neben der medikamentösen Therapie eine Ernährungsberatung sowie ein Bewegungsprogramm erwogen werden.
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