Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Kakao enthält Vitamin D

Dienstag, 2. Oktober 2018 – Autor:
Besonders im Winter sind viele Menschen nicht mit ausreichend Vitamin D versorgt. Das kann das Risiko für Erkrankungen erhöhen. Forscher fanden eine neue Quelle für Vitamin D: Kakao.
Dunkle Schokolade, schokolade, bitterschokolade

Dunkle Schokolade enthält besonders viel Vitamin D – Foto: ©BillionPhotos.com - stock.adobe.com

Insbesondere im Winter  sind viele Menschen nicht ausreichend mit  Vitamin D versorgt. Brüchige Knochen und ein erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen können die Folge eines Mangels sein. Eine neue Quelle für Vitamin D hat eine Forschergruppe der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und des Max Rubner-Instituts für Lebensmittelforschung ausgemacht: Kakao und kakaohaltige Lebensmittel.

Vitamin D ist für den menschlichen Körper von zentraler Bedeutung. Er kommt in zwei Varianten vor: Vitamin D2 und D3. Vitamin D3 wird in der menschlichen Haut durch die Einwirkung von Sonnenstrahlen gebildet. So deckt der Mensch 90 Prozent seines Vitamin-D-Bedarfs. Den Rest nimmt der Mensch im Idealfall über die Nahrung zu sich, also etwa fetthaltigen Fisch oder Hühnereier.

Kakao enthält Vitamin D - Bohnen trocknen in der Sonne

Vitamin D2, das ebenfalls vom menschlichen Körper genutzt werden kann, kommt zudem in Pilzen vor. "Viele Menschen sind nicht optimal mit Vitamin D versorgt. Das Problem steigert sich in den sonnenarmen Monaten im Winter noch einmal", sagt die Ernährungswissenschaftlerin Prof. Gabriele Stangl von der MLU.

In ihrer Studie untersuchten die Forscher den Vitamin-D-Gehalt von Kakao und kakaohaltigen Produkten, weil sie darin eine bisher unbekannte Quelle des Vitamins vermuteten. Kakaobohnen werden nach der Fermentation getrocknet. Dazu werden sie auf Matten gelegt und ein bis zwei Wochen der Sonne ausgesetzt. Durch dieses Sonnenlicht wandeln sich die Vorstufen des Vitamin D, die vermutlich aus harmlosen Pilzen stammen, zu Vitamin D2.

Kakao: Besonders viel Vitamin D steckt in dunkler Schokolade

Um ihre Idee zu testen, analysierte die Forschergruppe verschiedene Kakaoprodukte und -pulver mit Hilfe moderner Massenspektrometrie. Das Ergebnis: Kakaohaltige Produkte sind eine Quelle für Vitamin D2, der Gehalt variiert aber von Lebensmittel zu Lebensmittel sehr stark. Während dunkle Schokolade ebenso wie Kakaobutter über einen relativen hohen Vitamin-D2-Gehalt verfügt, fanden die Forscher in weißer Schokolade nur wenig davon. "Das ist nicht verwunderlich, da der Kakaogehalt in weißer Schokolade deutlich geringer ist“, so Stangl in einer Pressemitteilung.

Aus ihrem Befund leitet die Ernährungswissenschaftlerin aber nicht die Empfehlung ab, große Mengen Schokolade zu verzehren: "Man müsste Unmengen an Schokolade essen, um darüber den Bedarf an Vitamin D2 zu decken. Das wäre aufgrund des hohen Zucker- und Fettanteils extrem ungesund", sagt Stangl.

Vitamin D: Nährstoffzufuhr der Bevölkerung neu berechnen

Das Ergebnis der Studie sei vielmehr dafür wichtig, korrekte Daten darüber zu erlangen, welche Nährstoffe die Bevölkerung im Durchschnitt zu sich nimmt. In Nationalen Verzehrstudien wird dazu der Lebensmittelverzehr der Bevölkerung ermittelt.

In Kombination mit dem Bundeslebensmittelschlüssel, einer umfangreichen Nährstoffdatenbank, berechnet das Max Rubner-Institut daraus die tägliche Nährstoffzufuhr der Bevölkerung. Fehlt in dieser Datenbank eine Quelle für Vitamin D, so stimmen die Zahlen am Ende nicht. Deshalb empfehlen die Forscher, die Lebensmittel- und Nährstoffdatenbanken regelmäßig zu überarbeiten.

Kakao enthält gute sekundäre Pflanzenstoffe

Die Arbeitsgruppe an der MLU nutzt die Erkenntnisse der neuen Studie in einem Folgeprojekt: "Kakao ist ein spannender Lebensmittelrohstoff, weil er zusätzliche sekundäre Pflanzenstoffe beinhaltet, die zum Beispiel förderlich für das Herzkreislauf-System sind", sagt Ernährungswissenschaftlerin Stangl.

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Kompetenzclusters nutriCARD untersucht ihr Team, ob sich zuckerfreie, kakaohaltige Lebensmittel, zum Beispiel Teigwaren, produzieren lassen und ob diese einen Beitrag zu einem verbesserten Vitamin-D2-Spiegel beim Menschen leisten können. Die Ergebnisse der aktuellen Studie erschienen im Fachmagazin Food Chemistry.

Foto: BillionPhtotos.com/fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Vitamin D

Weitere Nachrichten zum Thema Ernährung

28.05.2019

Dass der Genuss von zuckerhaltigen Limonaden ein Gesundheitsrisiko darstellt ist bekannt. Doch auch der Konsum von vermeintlich gesunden, 100-prozentigen Fruchtsäften, erhöht das Sterberisiko. Das zeigt eine US-Studie.

11.12.2020

Menschen, denen ein Kakao-Getränk mit hohem natürlichen Flavanolgehalt verabreicht wurde, konnten bestimmte kognitive Aufgaben besser erledigen. Flavanole sind sekundäre Pflanzenstoffe.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin