Insulinpumpen bewähren sich besonders bei Kindern mit Diabetes Typ 1

Besser Blutzuckerwerte, weniger Unterzuckerungen: In Deutschland nutzt mittlerweile über die Hälfte aller jungen Menschen mit Typ-1-Diabetes eine Insulinpumpe. – Foto: ©click_and_photo - stock.adobe.com
Diabetes Typ 1 kann heute mit so genannten CSII-Systemen („continous subcutaneous insulin infussion“) wie Insulinpumpen behandelt werden. Dabei gibt eine kleine Nadel unter der Haut regelmäßig Insulin in den Körper ab. Bei herkömmlichen Verfahren und Pens muss dagegen der Blutzucker erst gemessen und das Insulin dann selbst injiziert werden
Nach Angaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) nutzt inzwischen jeder zweite junge Typ 1 Diabetiker eine Insulinpumpe. Ein Grund sei vor allem die komfortable, sichere und erfolgreiche Therapie.
Für Kinder sind Insulinpumpen die beste Methode
„Insbesondere bei Kindern konnten die Vorteile gegenüber einer Injektionstherapie mit Pen oder Spritze in etlichen Studien und durch Erfahrungen der Patienten und ihren Angehörigen selbst beschrieben werden“, sagt DDG-Präsident Professor Dirk Müller-Wieland. „Nach aktuellem internationalem Kenntnisstand in der Diabetologie sind Insulinpumpen bei Patienten mit stark schwankenden Blutzuckerwerten derzeit die sicherste Methode, den Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c niedrig zu halten sowie Unterzuckerungen oder einen akuten Insulinmangel (Ketoazidose) – eine lebensgefährliche Komplikation – zu verhindern“, so der Diabetologe.
Die deutsche S3-Leitlinie zur Therapie des Typ-1-Diabetes empfiehlt insbesondere bei häufigen Unterzuckerungen, sehr schwankenden Blutzuckerwerten und unzureichender glykämischer Kontrolle eine Therapie mit der Insulinpumpe.
Lebensqualität in den Familien steigt
Gerade bei Kindern schwankt der Blutzucker oft beträchtlich, da sich Wachstumsschübe und unregelmäßiges Essen erheblich auf den Zuckerstoffwechsel auswirken. „Dies bedarf häufig schneller Insulinanpassungen, um schweren Nebenwirkungen vorzubeugen“, sagt DDG-Vorstandsmitglied Professor Andreas Neu. Der Experte verweist auf eine aktuelle Studie von Esther Müller-Godeffroy et al., wonach die Insulinpumpentherapie die gesamte Familien entlastet. „Die Lebensqualität der Betroffenen steigt erheblich, da Eltern bei der regelmäßigen Blutzuckerkontrolle und Insulin-Versorgung entlastet werden und deutlich mehr Sicherheit im Alltag haben“, erklärt Neu, der Oberarzt in der Diabetes-Ambulanz in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Tübingen ist.
Weniger Unterzuckerungen
Darüber hinaus belegt eine kürzlich erschienene Publikation im „Journal of the American Medical Association (JAMA)“ die positiven metabolischen Effekte der Insulinpumpentherapie. Die Studienautoren hatten über fünf Jahre hinweg bei über 30.500 Patienten mit Diabetes Typ 1 den Mehrwert einer Insulinpumpentherapie untersucht, indem sie die jeweiligen Therapieergebnisse von Insulinpumpen-Trägern mit der klassischen Insulininjektion verglichen. Dabei bezogen sie ihre Informationen aus der Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV), an der sich über 400 Einrichtungen aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz beteiligen. Dieses System deckt etwa 80 Prozent aller Patienten mit Diabetes Typ 1 aus diesen Ländern ab. Neu: „Die Ergebnisse sind eindeutig: Patienten mit Insulinpumpe weisen weniger schwere Unterzuckerungen sowie seltener eine diabetische Ketoazidose auf und hatten insgesamt bessere Glukosewerte als Patienten, die eine herkömmliche Injektionstherapie erhielten.“
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