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Hunde können neuartiges, gefährliches Grippe-Virus übertragen

Donnerstag, 4. April 2019 – Autor:
Forscher haben ein neuartiges, gefährliches Grippe-Virus entdeckt, das von Hunden auf den Menschen übertragen werden kann. Es entsteht durch die Vermischung zweier Virenstämme.
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Hunde können ein gefährliches Grippe-Virus auf den Menschen übertragen – Foto: ©bnenin - stock.adobe.com

Forscher haben ein neuartiges, gefährliches Grippe-Virus entdeckt, das von Hunden auf den Menschen übertragen werden kann. Es entsteht durch die Vermischung zweier Virenstämme. Wissenschaftler um Dr. Daesub Song von der Korea University registrierten in den 2000er Jahren zunächst mehrere Fälle, bei denen Influenza-Viren den Wirt wechselten: Erreger der H3N2-Vogelgrippe gingen auf Hunde über und entwickelten sich dort zum Canine Influenza-Virus (CIV).

Hunde-Virus kann sich mit humanem Virus verbinden

Die Forscher entdeckten, dass sich dieses CIV mit dem Virustyp H1N1/2009 verbinden kann, der 2009/2010 eine weltweite Ansteckungsserie (Pandemie) mit der sogenannten "Schweinegrippe" auslöste. Verbindet sich H1N1/2009 mit CIV bei Hunden, setzen sich einige Viren zu dem neuartigen Typ CIVmv zusammen.

Die Entstehung neuer Influenza-Arten ist besorgniserregend, heißt es weiter in einer Pressemitteilung der Microbiology Society, die über Songs Forschung berichtet. Denn die Infizierten sind zuvor noch nicht mit diesem Virus in Berührung gekommen, was bedeutet, dass sie keine Immunität gegen die Krankheit hätten. Das könne wiederum zu einzigartigen Pandemien führen.

Hund war mit dem neuen Virustyp CIVmv infiziert

Seit seiner ersten Identifizierung in Südkorea hat sich CIV in China, Thailand und den USA verbreitet. Bei einem Hund wurde 2012 nach einer H1N1-Epidemie ein Fall einer CIVmv-Infektion festgestellt. Dr. Song testete CIVmv nun bei Frettchen, um zu bestimmen, ob es das Potenzial hätte, sich vom Hund auf den Menschen auszubreiten.

Hintergrund: Viren binden an Wirtszellen und verursachen Infektionen über Sialinsäure (SA)-Rezeptoren. Frettchen haben sehr ähnliche SA-Rezeptoren wie Menschen. Daher gelten sie als das verlässlichste Modell zur Vorhersage und Bewertung des Risikos neuartiger humaner Influenzaviren.

Typische Symptome einer Atemwegserkrankung

Mit dem neuen CIVmv-Stamm infizierte Hunde und Frettchen wiesen typische Symptome einer Atemwegserkrankung auf, darunter Atemnot, Husten, laufende Augen, Niesen, Lethargie und Appetitverlust.

Neben diesen Symptomen berichtete Dr. Song, dass sich der neue Stamm schneller zwischen den Frettchen ausbreitet als andere Influenzaviren und sich rasch repliziert. Aufgrund der hohen Infektionsraten bei Frettchen bestehe folglich ein hohes Risiko, dass sich die Krankheit auf den Menschen ausbreitet.

Hunde und Katzen könnten gefährliches Grippe-Virus übertragen

Nicht nur Hunde können das neuartige, gefährliche Grippe-Virus übertragen: Während der zehnjährigen Studie stellten die Forscher fest, dass auch Katzen anfällig für das Virus sind. Dr. Song untersuchte einen Ausbruch von CIV in einem Tierheim, bei dem 100 Prozent der Katzen infiziert waren und 40 Prozent starben.

Das zeigt, dass sich CIV unter verschiedenen Tierarten ausbreiten und unter Haustieren endemisch werden könnte. Da Hunde und Katzen häufiger mit Menschen in Kontakt kommen, viel häufiger als Schweine oder Hühner, ist das potenzielle Risiko, dass sich eine neue Sorte entwickelt, noch höher.

Grippeviren bei Haustieren stärker überwachen

Bisher galten Hunde in der Grippeforschung als vernachlässigte Wirte. Die Überwachung von Grippeviren von Haustieren sollte nun verstärkt werden, fordert Song. Die Forscher versuchen, einen Impfstoff gegen das neue Virus zu entwickeln. Impfstoffe sind jedoch aufgrund des hohen Mutationsgrades von Grippeviren sehr schwer zu entwickeln.

Foto: bnenin/fotolia.com

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