Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

HPV Impfung für Jungen: Ab jetzt ist die STIKO-Empfehlung offiziell

Freitag, 29. Juni 2018 – Autor:
Anfang Juni hatte die STIKO in einer kurzen Stellungnahme den Beschluss über die HPV-Impfung für Jungen bekanntgegeben. Mit der jetzt erfolgten Veröffentlichung im Epidemiologischen Bulletin ist die Empfehlung gültig. Der Ball liegt nun beim G-BA.
HPV-Impfung, Jungen

STIKO empfiehlt HPV-Impfung jetzt offiziell auch für Jungen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut hat ihre Empfehlung, Jungen zwischen 9 und 14 Jahren gegen HPV zu impfen, im Epidemiologischen Bulletin 26/2018 veröffentlicht. Damit ist die Impfempfehlung nun offiziell. Zwar sind die Impfstoffe gegen Humane Papillomviren (HPV) seit Jahren auch für Jungen und Männer zugelassen, aber jetzt erst sind die Weichen dafür gestellt, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten dafür übernehmen. Das letzte Wort hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), der innerhalb der nächsten drei Monate entscheiden wird, ob die HPV-Impfung für Jungen zu einer Pflichtleistung für die Kassen wird. Experten rechnen aber mit einem positiven Bescheid.

„Die Impfung gegen Humane Papillomviren schützt wirksam vor einer HPV-Infektion und daraus resultierenden Krebsvorstufen“, betont RKI-Präsident Lothar H. Wieler. „Ich hoffe, dass möglichst viele Jungen die HPV-Schutzimpfung nutzen.“

Daten sprechen für die HPV-Impfung von Jungen

Deutschland ist nach Österreich eines der ersten europäischen Länder, die die HPV-Impfung für Jungen empfehlen. Für die Entscheidung zur Jungenimpfung hat die STIKO unter anderem die Krankheitslast durch HPV-assoziierte Tumore bei Männern in Deutschland abgeschätzt und eine systematische Literaturübersicht zu Wirksamkeit und Sicherheit der HPV-Impfung bei Jungen und Männern erarbeitet. Außerdem hat die STIKO auch die zu erwartenden Effekte der Jungenimpfung auf die Verbreitung von HPV und HPV-assoziierten Krankheiten in der Bevölkerung durch eine mathematische Modellierung abschätzen lassen. Die Modellierung zeigt, dass sich in Deutschland durch die HPV-Impfung von Jungen langfristig tausende von Krebserkrankungen zusätzlich vermeiden lassen. Anfang 2018 ist zuletzt eine umfangreiche Auswertung der Evidenz durch die Cochrane-Collaboration erschienen, die die Sicherheit und Wirksamkeit der HPV-Impfung erneut bestätigt hat.

Neue Empfehlung stärkt den Gemeinschaftsschutz

„Die Impfung ist sehr sicher, weltweit wurden bereits mehr als 270 Millionen HPV-Impfungen verabreicht, ohne dass wesentliche Impfkomplikationen aufgetreten sind“, sagt Infektionsexperte Wieler. Seit 2007 empfiehlt die STIKO die HPV-Impfung für Mädchen. Denn fast 100 Prozent aller Gebärmutterhalstumore gehen auf HPV-Infektionen zurück. Da Jungen und Männer aber Überträger von HPV-Viren sind, könnten zahlreiche dieser Infektionen vermieden werden, wenn auch Jungs geimpft werden. Aber auch andere HPV-assoziierten Krebsarten könnten deutlich zurückgehen: Nach Schätzungen des Zentrums für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut gibt es pro Jahr bei Männern etwa 600 Analkarzinome, mindestens 250 Peniskarzinome und mindestens 750 Karzinome in der Mundhöhle oder im Rachen, die auf eine HPV-Infektion zurückgehen.

„Mit der Empfehlung für die Jungen hoffen wir, den Gemeinschaftsschutz in der Bevölkerung zu stärken“, sagt Wieler. Und er hoffe, „dass die neue Empfehlung auch ein weiterer Anstoß für bislang nicht geimpfte Mädchen ist, die Impfung nachzuholen.“ In Deutschland ist derzeit nicht einmal jedes zweite 17-jährige Mädchen vollständig gegen HPV geimpft.

Foto: Picture-Factory/fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: HPV-Impfung , HPV

Weitere Nachrichten zum Thema HPV-Impfung

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin