Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Heuschnupfen: Test sagt Erfolg der Hyposensibilisierung vorher

Montag, 29. Oktober 2018 – Autor:
Für Patienten, die an Heuschnupfen leiden, ist die Hyposensibilisierung bislang die einzige Therapie-Option. Ein neuer Test sagt vorher, ob die recht aufwändige Behandlung erfolgreich sein wird.
heuschnupfen, pollenallergie, pollenallergiker, pollenflug

Heuschnupfen kann bislang nur mit einer langwierigen Hyposensibilisierung therapiert werden – Foto: ©absolutimages - stock.adobe.com

Für Patienten, die an ein Heuschnupfen leiden, ist die Hyposensibilisierung bislang die einzige Therapie-Option. Bei dieser recht aufwändigen spezifischen Immuntherapie geben Ärzte Injektionen mit den Substanzen, auf die der Körper allergisch reagiert, wie etwa Pollen-Extrakte. Sie erhöhen die Dosis der Allergene nach und nach.

Ist eine sogenannte Erhaltungsdosis erreicht, werden über einen längeren Zeitraum - in der Regel drei Jahre - Spritzen mit dieser Dosis gegeben. Wenn alles gut geht, sind die allergischen Reaktionen nach dieser Behandlung dauerhaft schwächer. Doch viele Patienten brechen die Behandlung vorzeitig ab. Münchner Forscher haben jetzt einen Test entwickelt, der vorhersagt, wie erfolgreich diese Methode beim Betroffenen sein wird.

Allergie-Forscher entdeckten Rolle der B-Zellen

Was bei der spezifischen Immuntherapie genau geschieht, war bislang unklar. Ein Team um Dr. Adam Chaker, Leiter der Allergieambulanz an der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des TUM-Universitätsklinikums rechts der Isar, hat erstmals während einer Immuntherapie über drei Jahre das komplexe Wechselspiel verschiedener Zelltypen und Substanzen des menschlichen Immunsystems beobachtet.

Die Vorgänge bei der Immuntherapie sind komplexer als bislang angenommen, sagt Chaker in einer Pressemitteilung der TUM. "Es sind Zelltypen beteiligt, die bislang in diesem Zusammenhang kaum beachtet wurden. Wir sind überzeugt, dass regulatorische B-Zellen eine deutlich wichtigere Rolle spielen als gedacht."

Zweite Phase der Immuntherapie entscheidend

In der zweiten Phase der Behandlung entscheide das Abwehrsystem des Körpers, ob ein Allergen weiterhin massiv bekämpft wird und daher zu Heuschnupfen, Asthma oder anderen allergischen Erkrankungen führt, oder ob der Körper lernt, dass Allergen zu tolerieren.

Dabei ändere sich das Verhältnis von pro-allergischen T-Zellen, T-Regs und regulatorischen B-Zellen laufend. In der Studie war, auch abhängig vom Pollenflug und anderen Faktoren, mal ein Zelltyp stärker vertreten, mal ein anderer. Erst nach drei Jahren pendelte sich das Verhältnis ein.

Heuschnupfen: Test sagt Erfolg der Hyposensibilisierung vorher

Bei den Patienten, die die Therapie regulär beendeten, gab es aber Übereinstimmungen, die schon früh Voraussagen über den Therapie-Erfolg ermöglichten: Wenn direkt nach der ersten Behandlungsphase, also dem Abschluss der Einleitungsphase, besonders viele regulatorische B-Zellen und wenige TH-17-Zellen messbar waren, wurden nach drei Jahren deutlich weniger Allergie-Symptome festgestellt. Im Kampf gegen den Heuschnupfen könnte dieser Test also den Erfolg der Hyposensibilisierung vorhersagen.

"Wir haben diesen Test patentieren lassen", sagt Adam Chaker. "Wenn er Serienreife erreicht, könnten wir Patienten eine aufwändige Behandlung mit geringen Erfolgsaussichten ersparen. Bei einem positiven Ergebnis liefert so ein Test dagegen gute Argumente, eine dreijährige Therapie durchzuziehen." Die entsprechende Untersuchung erschien im Fachmagazin EBioMedicine.

Foto: absolutimages/fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Heuschnupfen

Weitere Nachrichten zum Thema Pollenallergie

07.03.2019

Wer an einer Pollenallergie leidet, muss deshalb nicht grundsätzlich auf Kontaktlinsen verzichten und sie wieder gegen eine Brille eintauschen. Ein bisschen Augen-Knowhow und einige wenige Verhaltensregeln helfen dabei, die Augen in der Allergiesaison zu schonen, zu schützen und vor Schäden zu bewahren.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin