Herzleiden Todesursache Nummer eins
Das zunehmende Alter der Bevölkerung, aber auch das zunehmende Risikoprofil durch Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen, Bluthochdruck oder Diabetes lässt erwarten, dass Herzkreislauferkrankungen weiter zunehmen werden.
Der Deutsche Herzbericht 2011 zeigt: Die Zahl der stationären Krankenhausbehandlungen von Herzkrankheiten wie Herzklappenerkrankungen, Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche hat zwischen 1995 und 2010 stark zugenommen: bei den Herzklappenkrankheiten von 69 im Jahr 1995 auf 90 im Jahr 2010 je 100 000 Einwohner, bei den Herzrhythmusstörungen von 282 auf 488 und bei der Herzinsuffizienz von 275 auf 454 . „Dabei handelt es sich allerdings wohl nicht um eine echte Zunahme beim Auftreten dieser Krankheiten. Diese Zahlen spiegeln die größere Aufmerksamkeit für diese Krankheiten wieder, zu der es gekommen ist, weil jetzt Therapiemöglichkeiten verfügbar sind, die es vor einigen Jahren noch nicht gab“, vermutet der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) Prof. Dr. Georg Ertl, neben der Deutschen Herzstiftung Mitherausgeber des Deutschen Herzberichts.
Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz häufiger
Einen positiven Trend verzeichnet der Herzbericht 2011 bei der Herzinfarkt-Sterblichkeit. Die Sterbeziffer beim akuten Herzinfarkt nimmt in Deutschland konsequent ab, zwischen den Jahren 2000 und 2010 um insgesamt 15,8 Prozent bei Männern und bei Frauen um 18,4 Prozent. In den der letzten 30 Jahren ist die die Zahl der Sterbefälle von 92 801 (1980) auf 55 541 (2010) gesunken.
Allerdings deckt der Deutsche Herzbericht 2011 bei der Herzinfarkt-Sterblichkeit große regionale Unterschiede auf: So versterben in Berlin jährlich 56 Menschen pro 100.000 an einem akuten Herzinfarkt, gefolgt von Schleswig-Holstein und Hessen (57), Baden-Württemberg (59), Bayern und Nordrhein-Westfalen (62). Am höchsten ist die Sterbeziffer in Sachsen (96), Brandenburg (101) und Sachsen-Anhalt (111). Wahrscheinliche Ursachen für die regionalen Unterschiede sind laut Autoren des Herzberichts: regionale Unterversorgung der Patienten, weniger effektives Notarztsystem, längere Prähospitalzeit, niedrigerer Informationsstand der Bevölkerung aufgrund ungünstiger sozioökonomischer Bedingungen. „Insgesamt ist allerdings festzustellen, dass sich die kardiologische Versorgungssituation in den neuen Bundesländern dem Niveau der alten Bundesländer immer mehr angleicht. Natürlich muss an einer weiteren Optimierung der Flächenversorgung in den neuen Bundesländern konsequent gearbeitet werden“, meint Ertl.
Versorgungslücken vor allem in den Neuen Bundesländern
Versorgungsunterschiede zeigten sich auch bei der Verbreitung von Herznotfallambulanzen im Bundesgebiet, den so genannten Chest-Pain-Units (CPUs). Sie dienen der Versorgung von Patienten mit unklarem Brustschmerz und stehen allen Patienten mit akuten Brustkorbbeschwerden 24 Stunden offen. „CPUs sollten dort sein, wo besonders viele Menschen herzkrank sind oder an Herzkrankheiten sterben“, sagt der Vorstand der Deutschen Herzstiftung Prof. Dr. Thomas Meinertz. Besonders in manchen ostdeutschen Gebieten mit höherer Sterbe- und Morbiditätsziffer sei das leider nicht der Fall, zum Beispiel in Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Auch in Thüringen fehlten CPUs. Es mache wenig Sinn , CPUs dort einzurichten, wo die Herzinfarktversorgung ohnehin sehr gut sei.
Welt-Herz-Tag
Am 29. September 2013, ist Welt-Herz-Tag - ein weltweit initiierter Jahrestag, um auf Aspekte von Herz- und Kreislauferkrankungen aufmerksam zu machen. Experten schätzen, dass die Herzkreislaufsterblichkeit durch vorbeugende Maßnahmen halbiert werden könnte. Dazu gehört vor allem ein gesünderer Lebensstil mit mehr Bewegung, Nicht-Rauchen und weniger Essen.
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