Händehygiene unabdingbar für Patientensicherheit

Mit Händehygiene lassen sich Krankenhausinfektionen vermeiden – Foto: Volker Witt - Fotolia
Die Hände des Personals in Kliniken oder Pflegeeinrichtungen können bei Maßnahmen am Patienten sowie bei Kontakt mit der Patienten-Umgebung mit potentiell krankmachenden Erregern kontaminiert werden. Sie spielen damit eine wichtige Rolle bei der Übertragung von Krankheitserregern, heißt es in einer Mitteilung des Robert Koch-Institutes in Berlin (RKI), bei der die Krinko angesiedelt ist.
Die aktualisierten Empfehlungen gehen auch auf mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Compliance ein. Denn nicht immer hält sich das ärztliche oder pflegerische Personal an die Standards. Jährlich erkranken bis zu 600.000 Patienten an Krankenhausinfektionen, die besonders für ältere, multimorbide und immungeschwächte Patienten gefährlich sind. Interessierte können sich die Krinko-Publikation auf der Internetseite des RKI abrufen.
Händehygieneplan für Operateure, Pfleger und Putzteam
Krankenhäuser, Einrichtungen für ambulante Operationen, Geburtshäuser, Rehabilitationseinrichtungen sowie Dialysezentren und Tageskliniken sind laut Infektionsschutzgesetz dazu verpflichtet, Verfahrensweisen zur Infektionshygiene in Hygieneplänen festzulegen.
Im Hygieneplan sind die Maßnahmen zur Händehygiene in Abhängigkeit von den Arbeitsaufgaben und den Besonderheiten der zu betreuenden Patienten sowie unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Berufsgruppen wie zum Beispiel Pflegedienst, OP-Team, Physiotherapie, Ergotherapie, Hebamme oder Reinigungsteam im Detail festzulegen und allen Mitarbeitern zugänglich zu machen.
Händehygiene verbessert Patientensicherheit
Es empfiehlt sich, an Händedesinfektionsplätzen zum Beispiel im Stationsdienstzimmer, in der OP-Funktionseinheit oder in unreinen Arbeitsräumen einen Händehygieneplan anzubringen, der auf Details wie erregerabhängige Desinfektion, Hautschutz, Hautpflege und Hygiene der Spender eingeht. Auf den Plänen wird festgelegt, wer, was, wann, womit und wie desinfiziert werden sollte. Es sei außerdem zu empfehlen, Patienten und Besucher in die Maßnahmen der Händehygiene einzubeziehen.
Die Händehygiene betrifft alle Personen, die in direkten ärztlichen oder pflegerischen Kontakt mit Patienten oder Heimbewohnern einschließlich der patientennahen Umgebung treten oder Tätigkeiten mit erhöhtem Kontaminationsrisiko (Abfallentsorgung, Wechsel der Bettwäsche) oder reine Tätigkeiten (Bereitstellung von Arzneimitteln oder Wäsche) durchführen.
Chirurgen protestieren gegen neue Norm für OP-Belüftungsanlagen
In ihren Empfehlungen listet die Krinko die Indikationen für die hygienische und die chirurgische Händedesinfektion, die Indikationen für nicht sterile und sterile medizinische Einmalhandschuhe, die Indikationen für das Händewaschen, die Anforderungen an die Spender für Händedesinfektionsmittel und Handwaschpräparate sowie begleitende Maßnahmen wie Hautschutz und Hautpflege auf.
Derweil protestieren deutsche Chirurgen und Hygieniker gegen einen aktuellen DIN-Normenentwurf zu "raumlufttechnischen Anlagen im OP". Diese sind ebenfalls eine potentielle Keimquelle. Der Entwurf untergrabe bestehende Qualitätsstandards und gefährde die Patienten, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der wichtigsten Fachverbände. Die hygienische Abnahme von Anlagen zur Belüftung eines OP-Saales soll künftig auf eine visuelle Prüfung reduziert werden, mögliche Störfaktoren wie OP-Leuchten und Deckenversorgungs-Einheiten werden nicht berücksichtigt. Dies wirke sich direkt auf die Patientensicherheit aus, erklärt die Vizepräsidentin des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen, Prof. Julia Seifert.
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