Grippe-Saison 2016/2017 gestartet

Jetzt ist die beste Zeit für die Grippe-Impfung – Foto: ©drubig-photo - stock.adobe.com
Bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist, dauert es zehn bis 14 Tage. Auch zum jetzigen Zeitpunkt könnte eine Grippeimpfung durchaus noch sinnvoll sein. Zur Grippe-Impfung geraten wird Schwangeren, chronisch Kranken und Menschen ab 60 Jahren. Auch wer im Vorjahr geimpft wurde, ist nicht mehr ausreichend geschützt. Denn die Wirkung lässt mit der Zeit nach, so die Ständigen Impfkommission (STIKO).
Dazu kommt: Die Antigen-Zusammensetzung der Impfstoffe wird jedes Jahr an die aktuell zirkulierenden Influenzaviren angepasst. Dabei werden diejenigen Virus-Stämme berücksichtigt, die für die Mehrzahl der Infektionen in der Vorsaison verantwortlich waren. Eine genaue Vorhersage ist aber nicht möglich, heißt es weiter bei der am RKI angesiedelten STIKO.
Grippe-Saison 2016/2017: Impfstoffe stehen fest
Die WHO empfiehlt für 2016/17 folgende Zusammensetzung: Dreier-Impfstoffe sollen Antigene der Influenzaviren A/California/07/2009 (H1N1) pdm 09-ähnlicher Stamm, A/Hong Kong/4801/2014 (H3N2)-ähnlicher Stamm und B/Brisbane/60/2008-ähnlicher Stamm (Victoria-Linie) enthalten. Vierer-Impfstoffe sollten zusätzlich Antigene der Influenzaviren B/Phuket/3073/2013 (Yamagata-Linie) enthalten.
Dreifach-Impfstoffe (trivalent) beinhalten Antigene von zwei A-Stämmen und eines B-Stamms. Vierfach-Impfstoffe (tetravalent) enthalten einen weiteren B-Stamm. In Grippe-Saisons, in denen zwei B-Stämme zu gleichen Anteilen zirkulieren, oder in denen vor allem der B-Stamm zirkuliert, der nicht im trivalenten Impfstoff enthalten ist, erscheint es plausibel, dass der Vierer-Impfstoff einen breiteren Schutz bietet. Dies ist jedoch nicht in jeder Saison der Fall, betont die STIKO.
In dieser Saison sind bislang Influenza A(H3N2)-Viren mit 98 Prozent die am häufigsten festgestellten Erreger. Insgesamt wurden bisher 12 Todesfälle durch eine Influenza-Infektion an das RKI übermittelt, zehn dieser Patienten waren über 59 Jahre alt.
Influenza: Vierfach-Impfstoff auf Kassenkosten gefordert
Mediziner kritisieren, dass die gesetzlichen Krankenkassen nur die Kosten für die Dreifach- und nicht für die teureren Vierfach-Impfstoffe übernehmen. Während die STIKO in dem Punkt keine eindeutige Empfehlung ausspricht, sehen Ärztevertreter darin einen umfassenderen Schutz. Bislang bleibt es aber dabei: Kassen-Patienten müssen die Vierfach-Impfung von einigen Ausnahmen abgesehen privat zahlen.
Dagegen stellt sich jetzt die Impfkommission in Sachsen (SIKO). Sie empfiehlt, Patienten ab 2017 vorrangig mit dem Vierfach-Impfstoff gegen Grippe zu immunisieren. Begründung: In der Grippe-Saison 2015/2016 wurde etwa die Hälfte aller Influenza-Erkrankungen in Deutschland durch den Influenza-B-Stamm hervorgerufen, der nur im tetravalenten Impfstoff enthalten war. Auch die Landesärztekammer Sachsen forderte die Krankenkassen auf, allen Patienten den breiteren Impfschutz zu ermöglichen.
Nach Grippe-Impfung mit Lebendimpfstoff Ansteckungsgefahr
Bei den in Deutschland verwendeten Influenzaimpfstoffen handelt es sich um Totimpfstoffe. Mit einem Totimpfstoff wird weder die Krankheit hervorgerufen, noch können Impfviren an Dritte weitergegeben werden.
Für Kinder und Jugendliche ist alternativ ein Lebendimpfstoff zugelassen, der abgeschwächte Viren enthält. Bei der Impfung mit einem Lebendvirusimpfstoff besteht noch ein bis zwei Wochen nach Impfung die Gefahr der Virus-Übertragung auf stark immungeschwächte Personen. Bei Kindern von 2 bis 6 Jahren wurde bislang zu dem Lebendimpfstoff geraten. Daten aus der vorangegangenen Grippesaison zeigten aber laut STIKO, dass beide Impfstoffe gleich effektiv sind.
Trotz Grippe-Impfung kann es zu einer Infektion kommen
Unabhängig von der Art des Impfstoffes kann es bei geimpften Personen zu Infektionen mit dem Influenzavirus kommt. Oft verlaufen solche Infektionen dann mit milderen Krankheitssymptomen oder völlig unbemerkt. In diesen Fällen können Influenzaviren ausgeschieden und auf Kontaktpersonen übertragen werden.
Zu einer Erkrankung an Influenza nach einer Impfung kann es darüber hinaus dann kommen, wenn die Infektion kurz vor der Impfung stattgefunden hat (wenn also in der Inkubationszeit geimpft wurde), oder wenn eine Infektion in den ersten 10 bis 14 Tagen nach der Impfung erfolgte (bevor der Impfschutz vollständig ausgebildet werden konnte).
Grippe nicht mit grippalem Infekt verwechseln
Gegen Atemwegsinfekte, die durch andere Erreger verursacht werden, vermag die Grippeimpfung nicht zu schützen. Das Auftreten einer fieberhaften Erkältung aufgrund anderer Erreger stellt also trotz der verwirrenden Bezeichnung „grippaler Infekt“ kein Versagen der Influenzaimpfung dar. Zudem kann die Impfung selbst leichte fieberhafte Reaktionen hervorrufen. Das ist eine Reaktion des Immunsystems und sollte nicht mit einer Atemwegs- oder Grippeinfektion verwechselt werden.
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