
Monatelang war die Sonne kaum zu sehen und die Haut war hinter Klamotten versteckt. Deshalb ist es wichtig, sie am Beginn der warmen Jahreszeit wieder behutsam an die Sonne zu gewöhnen. – Foto: AdobeStock/Jürgen Fälchle
Die Lust auf Sonne, Natur und Aktivitäten im Freien ist bei vielen ungebremst. Nach entbehrungsreichen Winterwochen im Pandemie-Lockdown ist warmes, sonniges Frühlingswetter Balsam für die Seele. Neben wohltuender Wärme und sichtbarem Licht gehören allerdings auch unsichtbare ultraviolette (UV-) Strahlen zum Spektrum der Sonne. „Viele Menschen unterschätzen gerade im Frühjahr die Gefahren der schon jetzt intensiven Sonnenbestrahlung“, warnen jetzt die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP). Ihr Rat an Sonnenliebhaber: Gewöhnen Sie Ihre Haut behutsam an die sonnenreiche Jahreszeit und vermeiden Sie Sonnenbrände.
UV-Strahlung: Kinderhaut ist besonders gefährdet
Niemand kann und will auf die Heiterkeit der Frühlingssonne verzichten. Und auch die Dermatologen wollen einem den Spaß keineswegs nehmen. „Genießen Sie Ihre Aufenthalte im Freien – natürlich unter Wahrung der geltenden Corona-Schutzmaßnahmen – und schöpfen Sie neue Energie“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Achten Sie jedoch auf Ihre Haut und die Ihrer Kinder. Rötet diese, juckt oder schmerzt, hat sie bereits zu viel UV-Strahlung abbekommen.“
Warum Frühlingssonne so intensiv sein kann
Die Problem ist: Der Mensch verfügt über kein Sinnesorgan, das ihn vor hoher UV-Strahlung warnt. Vor allem Kinder müssen deshalb vor zu viel Sonne und Sonnenbränden geschützt werden. Gerade im März und April können die UV-Strahlen der Sonne unerwartet intensiv sein. Die Ursache hierfür sind sogenannte „Niedrig-Ozonereignisse“: Über der Arktis ist die natürliche Ozonschicht, die einen Großteil der UV-Strahlung abschirmt, im Frühjahr oft dünner als gewöhnlich. Drängt polare Luft bis nach Mitteleuropa vor, können daher kurzzeitig „Mini-Ozonlöcher“ entstehen und so vereinzelt zu hohen UV-Strahlungswerten führen, die eigentlich für den Sommer typisch sind.
Wie man die Haut vor Sonne schützt
Was kann man tun, damit die Haut bei aller Sonnenhungrigkeit keinen Schaden nimmt? „Im Frühjahr empfehlen wir, die Haut durch kurze Aufenthalte im Freien an die Sonne zu gewöhnen“, sagt Eckhard Breitbart, Dermatologe und Vorsitzender der ADP. Und vor schädlicher UV-Strahlung könne sich jeder mit einfachen Maßnahmen schützen und so aktiv sein Hautkrebsrisiko senken:
- Situationen mit hoher UV-Belastung meiden (pralle Mittagssonne)
- passende Kleidung und Kopfbedeckung auswählen
- für unbedeckte Hautstellen Sonnencreme benutzen
- Haut langsam an die sonnenreiche Jahreszeit gewöhnen
- Augen mit einer UV-sicheren Sonnenbrille schützen
- Säuglinge und Kleinkinder niemals der prallen Sonne aussetzen
(Quelle: Deutsche Krebshilfe, Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention)
UV-Schäden: Die Haut vergisst nicht
„Die Haut vergisst nicht“, sagen Dermatologen. Dank eines ausgeklügelten Reparatursystems könne der Körper diese Schäden bis zu einem gewissen Grad selbst beheben, erklärt Hautarzt Breitbart. „Es besteht aber immer die Gefahr, dass geschädigte Zellen dauerhaft in der Haut verbleiben und sogar Jahrzehnte später daraus Hautkrebs entstehen kann.“
In Deutschland erkranken derzeit jährlich rund 276.000 Menschen neu an einem Tumor der Haut, über 40.000 davon am gefährlichen malignen Melanom, auch „schwarzer Hautkrebs“ genannt.
Sonne richtig einschätzen mit dem UV-Index
Ein Hilfsmittel, um die Intensität der Sonne richtig einzuschätzen, ist der UV-Index (UVI). Er beschreibt den erwarteten Wert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung auf einer Skala von 1 bis 11+. Jedem Skalenwert sind Empfehlungen zum Sonnenschutz zugeordnet. Der aktuelle UVI wird unter anderem vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) veröffentlicht und ist auf dessen Website tagesaktuell abrufbar.