Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Experten-Kommission soll Berlin als Gesundheits-Standort stärken

Donnerstag, 17. Mai 2018 – Autor:
Jeder Berliner erhält die optimale ärztliche Versorgung. Zuleich ist die Stadt Top-Standort für medizinische Forschung. Das sind die Ziele der "Zukunftskommission Gesundheitsstadt Berlin 2030".
Gesundheitspolitik, gesundheitswirtschaft, gesundheitsregion berlin-brandenburg

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD), Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (SPD) und der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) (v.li.)

Jeder Berliner erhält die optimale ärztliche Versorgung, unabhängig von Wohnort, Herkunft und Einkommen. Zugleich ist die Hauptstadt Top-Standort für die medizinische Forschung. So könnte es hier im Jahr 2030 aussehen, wenn sich die Ziele der „Zukunftskommission Gesundheitsstadt Berlin" mit Erfolg umsetzen lassen.

Ins Leben gerufen hat sie die Senatskanzlei. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) stellten das externe Gremium jetzt im Roten Rathaus vor. Unter Leitung des Gesundheitsexperten und SPD-Politikers Karl Lauterbach sind darin elf Experten aus Wissenschaft, Krankenkassen, Pharma und Pflege versammelt. Anfang 2019 wollen sie erste konkrete Vorschläge vorlegen, wie die hiesige Gesundheitsbranche weiter gestärkt werden könne.

Die Stadt wächst, die Bewohner werden immer älter

Schon jetzt ist die Gesundheit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Mit der Charité und der Vivantes-Gruppe beherbergt die Spreestadt das größte Universitätklinikum und den größten kommunalen Krankenhauskonzern Deutschlands. Rund 370.000 Beschäftigte erwirtschaften hier 25 Milliarden Euro Jahresumsatz.

Angesichts des demographischen Wandels werden diese Zahlen weiter steigen: Die Stadt wächst, ihre Bewohner werden immer älter - und sind damit noch häufiger auf medizinische Versorgung angewiesen.

Lauterbach fordert stärkere Spezialisierung

Karl Lauterbach will die Kooperation von Charité und Vivantes intensivieren. "Wir sind keine Fusions-Kommision", betont er dabei. Zugleich plädiert er für eine stärkere Spezialisierung in der Krankenhauslandschaft. Nicht jede Klinik müsse alle Leistungen anbieten.

Auch müsse die Digitalisierung im Gesundheitssektor vorangetrieben werden, sagt Dilek Kolat. Mit einer elektronischen Patientenakte etwa sei der Informationsfluss von der stationären Therapie über die Reha bis zur ambulanten Weiter-Behandlung beim niedergelassenen Arzt gewährleistet.

Experten-Kommission soll Berlin als Gesundheits-Standort stärken

Dass Berlin bei der Forschung nach wie vor hinter Städten wie Heidelberg oder München rangiert, wurmt den Mediziner Lauterbach. Er lese jeden Tag wissenschaftliche Studien – und die kommen für seinen Geschmack zu selten aus der Hauptstadt. Das soll sich ändern: Wenn es der Experten-Kommission gelingt, Berlin als Gesundheits-Standort voranzubringen, könne die Stadt „Standort für Spitzenleistungen“ werden.

Die Charité habe die richtige Größenordnung. Berlin sei ein attraktiver Wohnort für junge Wissenschaftler. Es müsse also möglich sein, mehr Top-Leute zu rekrutieren. Zudem gebe es hier bereits viele kleine, außeruniversitäre Forschungsunternehmen im Bereich Medizin- und Bio-Tech. Würde die Zusammenarbeit intensiviert, würden sich noch mehr Start-ups im Umfeld der Kliniken ansiedeln, die ihre Neuentwicklungen dort erproben lassen könnten.

Mehr Pflegepersonal ausbilden

Doch was nützt der medizinische Fortschritt, wenn nicht genug Pfleger da sind, um sich um die Patienten zu kümmern? Bereits jetzt fehle Personal. Es müsse daher dringend mehr Geld in Aus-, Fort- und Weiterbildung investiert werden, so Gesundheitssenatorin Kolat. Nötig sei eine Verdopplung der Ausbildungs-Kapazitäten, um ausreichend Fachkräfte für diesen Bereich zu gewinnen.

Foto: Senatskanzlei Berlin

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg

Weitere Nachrichten zum Thema Gesundheitswirtschft

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin