
Mädchen beim Pricktest: Allergien sollten frühzeitig behandelt werden, raten Experten
Allergien sind zu einem großen Teil Veranlagung. Leidet ein Elternteil an einer Allergie, liegt das Erkrankungsrisiko der Kinder bei 40 Prozent. Sind beide Allergiker steigt das Risiko auf 80 Prozent. Dagegen haben Kinder nicht-allergischer Eltern lediglich ein Risiko von 5 bis 15 Prozent, an einer Allergie zu erkranken. So nüchtern diese Zahlen auch klingen, sie untermauern, dass Allergien ein wachsendes Problem sind und die Zahl der Allergiker steigt. „Das Problem erhöht sich von Generation zu Generation, wenn nicht gegengesteuert wird“, sagt Elke Alsdorf vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB). "Wir rechnen inzwischen nicht allein mit einer Allergie-Welle, sondern einem Tsunami, der dann zu einem Asthma-Tsunami wird.“ Das legten auch neueste Daten des Robert Koch-Instituts nahe, so Alsdorf.
Niesen im Sommer könnte auf Allergie hinweisen
Kurz vor dem Europäischen Allergie-Kongress in Helsinki schlagen Experten wie Alsdorf Alarm. Angesichts der steigenden Patientenzahlen und angesichts der Passivität vieler Eltern. Wenn Kinder im Frühjahr von Symptomen wie tränenden Augen, Schnupfen und Niesattacken geplagt werden, warten viele Eltern erst einmal ab. Hoffen, dass die Symptome von alleine wieder verschwinden sei aber keine gute Strategie, meint Alsdorf: „Tatsächlich ist meist das Gegenteil der Fall: Die Allergie wird immer schlimmer.“ Damit drohten weitere gesundheitliche Einschränkungen. Allergien sind zum Beispiel der häufigste Auslöser der anfallsweise auftretenden Atemnot.
Hyposensibilisierung auch als Tropfen
Dabei kann eine frühzeitige Behandlung eine Allergie sogar heilen. Die Hyposensibilisierung ist die einzige Therapie, die die Ursache der Allergie bekämpft. Bei manchen Patienten verschwindet die Allergie völlig, bei anreden schwächt sie sich langfristig deutlich ab. Wirksame Mittel für eine Hyposensibilisierung gibt es längst nicht mehr nur in Form von Spritzen, sondern auch als Tabletten oder Tropfen. „Bei konsequenter Durchführung stellen sehr viele Patienten bereits nach einigen Monaten eine deutliche Verbesserung ihrer allergischen Reaktion fest“, sagt Alsdorf. Außerdem könne je nach eingesetztem Präparat das Risiko von Neusensibilisierungen und Asthma reduziert werden.
Eltern sollten sich also bei ersten Allergiesymptomen ihrer Kinder an einen allergologisch erfahrenen Arzt wenden, um eine frühe Diagnose zu ermöglichen, rät die Expertin. Die Hyposensibilisierung wird auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei Allergien empfohlen.
Foto: www.allergiecheck.de