Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Fast jeder dritte Deutsche hat eine Allergie

Freitag, 7. April 2017 – Autor:
Die Zahl der Allergiker ist weiter gestiegen. Das ergab eine Studie des Robert Koch-Institutes (RKI). Fast jeder dritte Deutsche (28,1 Prozent) litt in den letzten zwölf Monaten an einer allergischen Erkrankung.
Pollenallergie

Fast jeder Dritte Deutsche hat eine Allergie - am häufigsten ist die Pollenallergie – Foto: Robert Kneschke - Fotolia

Die Daten stammen aus der Erhebung „Gesundheit Erwachsener in Deutschland aktuell“. Zwischen November 2014 und  Juli 2015 wurde 23.342 Bundesbürger im Alter von 18 bis 79 Jahren befragt. Nicht erfasst wurde Asthma. Die Studie erschien im Journal of Health Monitoring.

Danach klagten Frauen (31,6 Prozent) häufiger als Männer (24,5 Prozent) über Allergien. Jüngere Erwachsene und Erwachsenen im mittleren Alter berichteten häufiger darüber als Ältere ab 65 Jahre. Erwachsene der oberen Bildungsgruppe geben häufiger als Erwachsene der unteren Bildungsgruppe an, dass sie von Allergien betroffen sind.

Medikamentöse Behandlung der Symptome

Wenngleich nicht gezielt nach einzelnen Allergien gefragt wurde, werde ein beachtliches Krankheitspotenzial deutlich. Das RKI geht davon aus, dass jeder positiven Antwort ein gewisser Leidensdruck mit entsprechender medikamentöser Behandlung zumindest der Symptome zugrunde liegt.

Bei der Einschätzung der Fallzahlen ist zu beachten, dass die Abgrenzung von Allergien zu sogenannten Pseudoallergien, insbesondere Nahrungsmittelunverträglichkeiten, mitunter schwierig ist, da ähnliche Symptome auftreten können. Daher wurde beispielsweise in der breiter angelegten DEGS 1-Studie (Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland) zwischen 2008 bis 2011 auch erhoben, ob die Allergie ärztlich diagnostiziert wurde.

Heuschnupfen-Fälle in zehn Jahren nahezu verdoppelt

Die DEGS 1-Studie untermauert die aktuellen Ergebnisse: Die Daten ergaben damals innerhalb des Zwölf-Monats-Rahmens bei fast 20 Prozent das Auftreten mindestens einer von sieben ärztlich diagnostizierten Allergien (inklusive Asthma bronchiale).

Die Fallschätzungen aufgrund ärztlicher Diagnosen sind in der Regel niedriger als solche, die auf der Grundlage von Selbsteinschätzungen ermittelt werden, da viele Betroffene mit nur leichten Beschwerden häufig keinen Arzt aufsuchen. Bei der Selbsteinschätzung zu allergischer Rhinitis (Heuschnupfen) haben sich die Zahlen zwischen 1990/92 und 2008/11 nahezu verdoppelt.

Fast jeder Dritte hat eine Allergie

Aktuell geben circa 12,3 Millionen Erwachsene in Deutschland an, an Heuschnupfen zu leiden. Dabei spielt sich die überschießende Immunreaktion in den Schleimhäuten ab. Auch die Haut (Neurodermitis, allergisches Kontaktekzem), Atemwege (Asthma bronchiale), Mundhöhle und Darm (Nahrungsmittelallergie) können betroffen sein.

Fast jeder Dritte hat eine Allergie  – das spielt eine große Rolle für die Volksgesundheit. Zudem kann die inviduelle Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Betroffenen stark beeinträchtigt sein. Daher werden schon lange die Auslöser intensiv erforscht, die die deutliche Zunahme allergischer Erkrankungen verursachen könnten – neben der bekannten genetischen Disposition.

Dazu zählen nach Angaben des RKI eine reduzierte Exposition mit Mikroorganismen und infektiösen Keimen sowie der Rückgang parasitärer Erkrankungen, eine erhöhte Allergenexposition, Umweltverschmutzung und Veränderungen in der Darmflora, aber auch veränderte Ernährungs-, Wohn- und Reisegewohnheiten.

Foto: Robert Kneschke/Fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Allergie

Weitere Nachrichten zum Thema Allergien

Hohe Salzmengen können zu einer Umprogrammierung von Immunzellen führen, was wiederum die Entstehung von Allergien und Neurodermitis begünstigt. Das haben Forscher in neuen Untersuchungen herausgefunden. Was das konkret für die Praxis bedeutet, ist allerdings noch unklar.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Lebensmittelallergien nehmen in den Industrieländern zu. Kinder sind stärker betroffen als Erwachsene. Bei Reaktionen auf Kuhmilch und Hühnerei kann die Allergie aber bis zum Schulalter wieder verschwinden, Allergien gegen Erdnüsse oder Fisch bleiben indes oft bestehen. Zum Tag der Lebensmittelallergien am 21. Juni sprachen wir mit Prof. Regina Treudler, Leiterin des Leipziger Interdisziplinären Centrums für Allergologie (LICA) am Universitätsklinikum Leipzig.
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin