
Versorgungsatlas: Junge Männer erhalten immer öfter die Diagnose Depression
Etwa jeder sechste gesetzlich Krankenversicherte hat im Jahr 2017 die Diagnose depressive Störung oder Depression erhalten. Gegenüber 2009 ist das ein Anstieg um 26 Prozent. Diese Zahlen gehen aus der Versorgungsatlas-Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hervor und beziehen sich auf die ambulante Versorgung. Grundlage sind die Abrechnungsdaten von rund 62Millionen Versicherten über 15 Jahren.
Junge Männer bekommen öfter die Diagnose Depression
Auffällig ist, dass immer mehr junge Männer die Diagnose depressive Störung von einem niedergelassenen Arzt erhalten. Frauen erhielten zwar in allen Jahren etwa doppelt so häufig eine Depressionsdiagnose wie Männer. Doch der stärkere Prävalenzzuwachs bei Männern (+40 Prozent verglichen mit +20 Prozent bei Frauen) schwächte den Unterschied in der Diagnosehäufigkeit zwischen den Geschlechtern mit der Zeit ab. So lag die Diagnoseprävalenz im Jahr 2017 bei Frauen noch etwa 1,9-fach höher als bei Männern, verglichen mit 2,2-fach im Jahr 2009.
Ost und West gleichen sich an
Ein weiterer Fund der Erhebung: Auch regionale Unterschiede nehmen ab. So wurden 2017 in Ostdeutschland deutlich mehr Depressionsdiagnosen gestellt als im Vergleichsjahr 2009. Hier war in dieser Zeitspanne ein Anstieg von 41 Prozent zu verzeichnen. In Westdeutschland betrug dieser Anstieg „nur“ 23 Prozent. Dennoch lag auch im Jahr 2017 die Diagnosehäufigkeit in den alten Bundesländern noch rund 20 Prozent höher als in den neuen Bundesländern (15,8 Prozent vs. 13,0 Prozent).
Depression ist eine Volkskrankheit
Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit und verursachen einen Großteil der mit Beeinträchtigung gelebten Lebensjahre. Kennzeichnend für eine Depression sind eine anhaltende gedrückte Stimmung, eine Hemmung von Antrieb und Denken, der Verlust von Freude und Interessen. Außerdem können vielfältige körperliche Symptome, die von Schlaflosigkeit über Appetitstörungen bis hin zu Schmerzzuständen reichen, eine Depression begleiten. Die Mehrzahl der Betroffenen hegt früher oder später Suizidgedanken. Etwa jeder zehnte Mensch mit schweren Depressionen stirbt durch einen Suizid.
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