
Covid-Patienten im Krankenhaus: Nach einer AOK Analyse starb in der ersten und zweiten Pandemiewelle jeder fünfte Betroffene an den Folgen einer Corona-Infektion – Foto: © Adobe Stock/ Michelle
Covid19 ist eine potenziell tödliche Erkrankung. Eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) auf Basis der Daten von stationär behandelten AOK-Versicherten zeigt nun, wie sich die Sterblichkeit während der Pandemie entwickelt hat. Für die Analyse wurden Abrechnungsdaten der ersten Welle (Februar bis Mai 2020) betrachtet, für die zweite Welle (Oktober 2020 bis Februar) sowie aus dem März 2021 – als Beginn und ersten Trend der dritten Welle.
Anfangs lag die Krankenhaussterblichkeit bei gut 20 Prozent
Nach den Daten verstarben während der ersten beiden Wellen 21 bzw. 22 Prozent der Covid-Patienten im Krankenhaus, also gut jeder fünfte. Zu Beginn der dritten Welle lag die Sterblichkeitsrate im März 2021 mit 16 Prozent deutlich niedriger. Die WIdO-Autoren führen die Abnahme auf ein geringeres Durchschnittsalter zurück: Waren die Patienten in den ersten beiden Wellen im Schnitt 68 bzw. 69 Jahre alt, lag das Durchschnittsalter während der dritten Welle bei 63 Jahren. „Das hat damit zu tun, dass in der dritten Welle verstärkt Menschen mittleren Alters intensivmedizinisch behandelt werden mussten, die zu diesem Zeitpunkt noch keine Impfung erhalten hatten“, erläutert WIdO-Geschäftsführer Jürgen Klauber.
Die Verschiebung der Altersstruktur wird auch deutlich, wenn man sich den Anteil der über 80-jährigen Covid-19-Patienten in den Kliniken anschaut: Im Dezember 2020 und Januar 2021 waren noch über 40 Prozent der stationär behandelten Patientinnen und Patienten über 80 Jahre alt, im Februar 2021 dann noch 37 Prozent und im März 2021 nur noch 24 Prozent.
Künstliche Beatmung hat schlechte Prognose
Die Sterblichkeit blieb bei künstlich beatmeten Patienten während allen Phasen der Pandemie unterdessen unverändert hoch: Jeder zweite Covid-Patient verstarb unter der maschinellen Beatmung. Jedoch wurden im Lauf der Zeit immer weniger Patienten inturbiert und dafür mehr nicht-invasiv beatmet. Während in der ersten Welle 74 Prozent aller Patienten mit Beatmung ausschließlich invasiv beatmet wurden, sank dieser Anteil in der zweiten Welle auf 36 Prozent und lag zuletzt (März 2021) noch bei 32 Prozent. Diese Daten zeigen, dass Ärzte zu der Erkenntnis kamen, die künstliche Beatmung so lange wie möglich aufzuschieben.
Für die Covid-19-Analysen hat das WIdO die Daten von rund 130.000 AOK-Patienten mit bestätigter Covid-19-Diagnose ausgewertet, die vom 1. Februar 2020 bis zum 31. März 2021 in die deutschen Krankenhäuser aufgenommen wurden.