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Sterblichkeit bei Covid-19-Patienten sank 2020 stetig

Samstag, 27. März 2021 – Autor:
In den ersten neun Monaten der Corona-Pandemie 2020 ging die Sterblichkeit der in Uniklinika behandelten Covid-19-Patienten um mehr als ein Drittel zurück. Das ergibt sich aus einer Studie der Universität Erlangen-Nürnberg. Die Forscher erklären dies mit der zunehmenden Erfahrung der Klinikteams mit der Krankheit und mit einer kontinuierlichen Optimierung der Behandlung.
Junge Frau mit Corona-Maske zündet auf einem Friedhof ein rotes Grablicht an.

Rund 10.000 Menschen sind in Deutschland nach Zahlen des RKI während der ersten Coronawelle 2020 gestorben. Innerhalb dieser neun Monate sank die Sterberate unter stationär behandelten Patienten aber stetig. – Foto: AdobeStock/Dominika

Das schnell wachsende medizinische Wissen um die Coronavirus-Erkrankung und die zunehmende Routine in den Behandlungsteams in Kliniken haben im ersten Pandemiejahr 2020 offenbar zu einem stetigen Rückgang der Sterblichkeit geführt. Das berichtet eine vom Universitätsklinikum Erlangen und der Universität Erlangen-Nürnberg geleitete Forschungsgruppe. „In dieser Untersuchung wird zum ersten Mal für die stationäre Versorgung von Covid-19-Patienten in deutschen Unikliniken gezeigt, dass die anfänglich sehr hohe Sterberate relevant gesunken ist“, sagt Jürgen Schüttler, Direktor der Anästhesiologischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen.

Sterberate sinkt von 20 auf 12 Prozent

Für ihre Studie werteten die Forscher die Daten über Krankenhausaufenthalte von 1.318 Covid-19-Patienten aus, die in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres (und damit der Pandemie) in 14 deutschen Universitätsklinika behandelt wurden. Die Gesamtsterblichkeit von stationär behandelten Covid-Patienten lag im Beobachtungszeitraum im Schnitt bei 18 Prozent. Hinter dieser einen Durchschnittszahl verbirgt sich aber ein Trend, der Grund zu Zuversicht gibt:

82 Prozent der Corona-Toten waren über 60

Die Analyse zeigt einen Rückgang der durchschnittlichen Sterberate bei Corona-Patienten von anfangs 20,7 Prozent (Januar bis April) auf 12,7 Prozent (Mai bis September) oder um gut ein Drittel. Bei beatmeten Fällen lag die Sterberate im ersten Abschnitt von Januar bis April bei 39 Prozent und sank im späteren Zeitraum von Mai bis September auf 33 Prozent. Besonders ausgeprägt war dieser Effekt der reduzierten Sterblichkeitsrate bei Patienten mit einem Alter über 60 Jahre. Aus dieser Altersgruppe stammt eine große Mehrheit der Gestorbenen, nämlich 82 Prozent.

Risikofaktoren: Mann, hohes Alter, viele Krankheiten

Männer sind von Covid-19 deutlich stärker betroffen als Frauen. Fast zwei Drittel aller Patienten, die in den Uniklinika wegen Covid-19 stationär behandelt werden mussten, waren Männer (63 Prozent). Noch größer war der Anteil der Anteil der Männer an den Gestorbenen mit 72 und den Beatmungspatienten mit 74 Prozent. Männliches Geschlecht, höheres Alter und bestimmte Muster von zusätzlichen Krankheitsbildern (Komorbidität) gelten demnach als Risikofaktoren – damit bestätigte die Studie aus Erlangen die Ergebnisse aus früheren Studien. Häufige Begleiterkrankungen bei den  Covid-19-Patienten waren Niereninsuffizienz  mit 35, Blutarmut mit 26 und Diabetes mellitus mit 21 Prozent.

Hauptkategorie: Corona
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