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Corona: Virologen erforschen Infektionsketten in Heinsberg

Donnerstag, 2. April 2020 – Autor:
Das Land Nordrhein-Westfalen startet mit dem Institut für Virologie am Universitätsklinikum Bonn ein Corona-Forschungsprojekt. Ein Team von 20 Mitarbeitern erforscht die Infektionsketten in Heinsberg.
Kreis Heinsberg

Virologen erforschen die Coronavirus-Ansteckungswege im Kreis Heinsberg – Foto: ©Thomas Reimer - stock.adobe.com

Das Land Nordrhein-Westfalen startet mit dem Institut für Virologie am Universitätsklinikum Bonn ein Corona-Forschungsprojekt. Der Direktor des Instituts für Virologie an der Universitätsklinik Bonn, Prof. Hendrik Streeck, erforscht mit einem Team von 20 Mitarbeitern, vor allem studentischen Hilfskräften, systematisch die Infektionsverläufe im Kreis Heinsberg.

Sein Wissenschaftsteam befragt Patienten und erhebt Daten, um mögliche Kausalketten mit Vorerkrankungen zu erfassen und hieraus Präventionsempfehlungen für die deutsche und europäische Bevölkerung zu generieren.

Corona: Virologen erforschen Infektionsketten in Heinsberg

In Heinsberg waren die ersten Corona-Infektionen in Nordrhein-Westfalen aufgetreten, und der Kreis gilt mit dem bisher größten Cluster an Infizierten daher auch als Epizentrum in Deutschland. Die Verläufe des Infektionsgeschehens dort können Antworten und Erkenntnisse für ganz Deutschland liefern. Daher erforschen Virologen dort die Infektionsketten.

Die Landesregierung finanziert die "Covid-19 Case-Cluster-Study". Das Forschungsprojekt ist für einen Zeitraum von zunächst vier Wochen angelegt. Ziele der Studie sind unter anderem die Bestimmung der Dunkelziffer von SARS-CoV-2-Infizierten und derjenigen, die bereits eine Infektion durchgemacht haben, um so eine vollständige Erhebung der Belastung des Kreises Heinsberg mit Covid-19 zu schaffen.

Kann sich das Virus über Gegenstände übertragen?

Dazu erfolgt unter anderem die Befragung und Erfassung der bereits bestätigten Fälle sowie derer in häuslicher Gemeinschaft in Quarantäne lebender Familienmitglieder.

Durch virologische Diagnostik, auch des Lebensumfeldes, sowie mittels einer Fragebogenstudie soll bewertet werden, inwieweit die durchgeführten Tests richtig waren, und wie sich das Virus über Luft, über Oberflächen, Bedarfsgegenstände, Lebensmittel und Wasser gegebenenfalls übertragen kann.

Präventionsempfehlungen geben

Zusätzlich sollen die Probanden im Hinblick auf Vorerkrankungen und Kausalketten (Reise, Nahrung, Tierkontakt) befragt werden, um hieraus Präventionsempfehlungen für die deutsche und europäische Bevölkerung zu entwickeln. Prof. Hendrik Streeck: "In dieser Situation sehe ich die Aufgabe der Wissenschaft schnell Fakten zu schaffen. Der Kreis Heinsberg stellt eine ideale Situation dar, Antworten für den Rest von Deutschland zu finden."

Die Arbeit erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Heinsberg und dem Landrat des Kreises, Stephan Pusch. An der Studienplanung und -durchführung sind außerdem der Leiter des Instituts für Hygiene, Prof. Martin Exner, und Prof. Gunther Hartmann, der mit dem Exzellenzcluster "ImmunoSensation" immunologische Aspekte der Studie unterstützt, beteiligt.

Foto: Adobe Stock/Thomas Reimer

Hauptkategorie: Corona
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