Corona-Pandemie: Fast jeder zweite hat zugenommen

Corona macht viele dick: Wie viele genau – das ergab jetzt eine Umfrage des rbb. – Foto: AdobeStock/alvaro
Nach der ersten Coronawelle, im Sommer 2020, konfrontierte das Magazin „Stern“ seine Leser augenzwinkernd mit einer Lockdown-Bilanz, bei der sich viele ein bisschen ertappt und ein bisschen verstanden fühlten. Titel der Juni-Ausgabe: „Die Corona-Wampe“. Zugleich gab es Tipps, um durch gesunde Lebensweise das Immunsystem stärken – und: fürs Abnehmen. Zumindest in Berlin und Brandenburg haben es viele Verbraucher trotzdem nicht geschafft. Jetzt, am möglichen Ende des zweiten Lockdowns, hat der rbb für sein Sendegebiet harte Zahlen zum Thema Corona-Wampe ermitteln lassen. Eine von dem Sender in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage des Instituts INSA-Consulere zeigt: 43 Prozent der Berliner und Brandenburger haben während der Pandemie zugenommen – um 5,5 Kilogramm im Schnitt.
14 Prozent: Zehn Kilo schwerer oder mehr
Von den Befragten mit Gewichtszunahme berichten 28 Prozent davon, als Folge der Pandemie drei bis vier Kilo mehr zu wiegen. 21 Prozent haben fünf bis neun Kilo zugenommen. 14 Prozent geben sogar an, jetzt zehn oder mehr Kilo schwerer zu sein als zu Jahresbeginn 2020, also bevor das Coronavirus Deutschland erreicht hatte.
Psychische Belastungen motivieren zum Hineinschaufeln
Die Mehrheit der Befragten (55 Prozent) bewegt sich weniger als vor dem Lockdown, 20 Prozent ernähren sich deutlich schlechter als vor Ausbruch der Pandemie. Auch Frust-Essen und erhöhter Alkoholkonsum infolge der großen psychischen Belastung seien ein Problem, sagte die Berliner Diät-Assistentin Jessica Scheugenpflug im rbb-Verbrauchermagazin „SUPER.MARKT“.
„Arbeits- und Ess-Situation im Homeoffice strikt trennen"
Um das Problem in den Griff zu bekommen, empfahl die Ernährungsexpertin in der TV-Sendung eine Umstellung auf kalorienärmere Kost. Sie riet auch zur strikten Trennung von Arbeits- und Ess-Situation: „Das kann sein, dass ich einfach nur die Seite des Tisches wechsle. Weil man im Homeoffice oft daran gebunden ist, am Küchentisch zu sitzen. Ich muss Situationen schaffen, damit ich eine gute Essatmosphäre habe." Entscheidend sei auch die richtige Größe der Mahlzeiten. Die eigene Hand gilt dabei als Maßstab: Die Portion Fleisch oder Fisch sollte nicht größer sein als der Handteller. Ansonsten drohe eine weitere Gewichtszunahme mit potenziellen Folgen für die Gesundheit.
Ernährungsstrategien gegen Übergewicht
In der „Corona-Wampe“-Ausgabe empfiehlt der „Stern“ Ernährungsformen, die sich eignen, ein paar Kilo abzunehmen – und dann auch langfristig schlank zu bleiben.
Intervallfasten
Beim Intervallfasten lässt man eine Mahlzeit aus, damit eine Essenspause von 14 bis 16 Stunden entsteht. Hierbei leeren sich die Zuckerspeicher des Körpers. Der Körper muss selbst Zucker herstellen und greift dabei auf seine Fettdepots zurück.
Low-Carb-Diät
In der Low-Carb-Diät werden kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Süßigkeiten, Nudeln, Kartoffeln oder Brot weitgehend durch fett- und eiweißreiche Kost ersetzt. Wie beim Intervallfasten auch muss der Körper den Zucker selbst produzieren und bedient sich dabei der eigen Fettpolster.
Mittelmeer-Diät
Eine langfristige Strategie fürs Abnehmen und einen gesunden, widerstandsfähigen Körper ist demnach die „Mittelmeer-Diät“. Hier spielen Fette eine große Rolle – aber eben gesunde, wie die aus Olivenöl, ungesalzenen Nüssen oder Fisch. Weniger Fleisch, Wurst, Butter und Zucker – dafür mehr Obst und Gemüse. Die Mittelmeer-Küche gilt als Paradebeispiel für eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung. Die Omega-3-Fettsäuren aus Fisch, grünem Blattgemüse oder Leinsamen wirken entzündungshemmend und blutdrucksenkend und begünstigen die Gesundheit von Herz und Kreislauf.