Comics, die Kindern „Corona“ erklären

Masken sind mega cool, weil sie im Winter auch vor Kälte schützen, du deinen Lehrern so heimlich die Zunge rausstrecken kannst, sie prima Pickel verstecken: Das Corona-Informations-Zine der Uni Witten/Herdecke für Kinder.
Mama, was ist ein Coronavirus? Papa, warum darf ich Oma nicht mehr in den Arm nehmen? Kinder können die Geschehnisse und Eindrücke während der COVID-19-Pandemie noch viel schwerer begreifen und einordnen als Erwachsene – und erst recht die Restriktionen, die sie in der Schule oder in ihrer Freizeit zu spüren bekommen. „Das kann dazu führen, dass sie überfordert sind, Angst haben und negativ in die Zukunft blicken“, sagt Michael Galatsch vom Lehrstuhl für Globale Kindergesundheit an der Universität Witten/Herdecke.
Um Kinder durch die Verunsicherung der COVID-19-Pandemie zu begleiten, haben Experten der Privatuniversität aus dem Ruhrgebiet zusammen mit einer Hamburger Künstlerin ein spezielles „Zine“ entwickelt als kindgerechtes Informationsmedium rund um das Coronavirus: Es ist ein Miniaturbuch zum Lesen, Malen, Basteln, In-der-Hosentasche-immer-mit-dabei-Haben, damit man beispielsweise die AHA-Regeln nachschlagen kann, wenn man sie gerade einmal vergessen hat.
Was ist ein „Zine“?
Das Wort „-zine“ (von Englisch: magazine) ist Teil zahlreicher Bezeichnungen von Publikationsformen, die von Amateuren in kleiner Auflage hergestellt werden und die der Kommunikation innerhalb bestimmter Gruppen und Subkulturen dienen: beispielsweise für Fans von Filmen oder Bücher aus dem Science-Fiction- oder Fantasy-Genre oder von bestimmten Musikrichtungen („Punkzines“).
Corona-Begleiter für Kinder zwischen sieben und zwölf
In diesem Fall sind „Zines“ eine Abwandlung dieser Fan-Publikationen im Dienste der Gesundheitsaufklärung: Comics, die die Leserinnen und Leser ausdrucken, zuschneiden und zu einem kleinen Buch zusammenfalten können. „Wir haben ein Zine für Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren erstellt, um ihnen auf einfache Weise die derzeitige Corona-Situation zu erklären und ihnen zu zeigen, dass auch sie etwas tun können“, erklärt Kindergesundheitsexperte Galatsch. „Das soll helfen, den Kindern etwas mehr Sicherheit beim Umgang mit dem Thema Coronavirus zu geben.“
Zines: „Innovatives Format der Wissensvermittlung“
Hauptthemen des Zines sind die zweite Welle, die AHA-Regeln (die hier freundlich „AHA-Tricks“ heißen), Masken tragen, Informationen und Fake News, miteinander Reden und auf sich selbst und andere achten. „Kindgerechte Information ist sehr wichtig, dabei muss man kreativ sein“, sagt Galatsch. „Kinder erreicht man nur mit Materialien und Formaten, die sie auch ansprechen. Aus diesem Grund hat das aktuelle Zine einen besonderen Clou. Die Rückseite kann interaktiv zum Spielen, aber auch als Poster verwendet werden. Zudem ist es wichtig, eine einfache Sprache zu wählen. Die Information muss so verpackt sein, dass Kinder neugierig darauf werden, sich mit dem Thema auseinander zu setzen." Zines seien in dieser Hinsicht ein innovatives Format der Wissensvermittlung, sagt der Gesundheitsexperte aus Witten/Herdecke. „Die Miniaturbücher laden zum Mitmachen ein, da sie von den Kindern selbst zugeschnitten und dann zusammengefaltet werden.“
Zine: Für Eltern und Kinder oder den Einsatz in Schulen
Wenn Eltern das Zine gemeinsam mit ihren Kindern erstellen, bietet sich dabei die Gelegenheit, über die aktuelle Situation zu sprechen und nachzufragen. Denkbar ist aber auch der Einsatz in Schulen. Die Zines können den Unterricht bereichern und zum Beispiel helfen, die Hygieneregeln im Klassenzimmer zu erklären. Je nach Altersgruppe können die Kinder die Bilder selber malen oder eigene Texte zu schon vorhandenen Bildern schreiben. Das Zine passt in die Hosentasche und ist jederzeit bereit zum Nachschlagen: „Wie war das noch mal mit den AHA-Tricks?“
Das Corona-Zine: Gratis-Download und YouTube-Tutorial
- Das Corona-Zine für Kinder zum Herunterladen.
- Die Bastelanleitung für das Zine auf YouTube.
Universität Witten/Herdecke: Spezialfall im deutschen Hochschulbetrieb
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 in der deutschen Bildungslandschaft eine ganz eigene Rolle ein. Sie war die erste Privatuniversität in Deutschland. Seit 1987 befindet sie sich in gemeinnütziger Trägerschaft. Als Modelluniversität mit rund 2.700 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform des klassischen Universitätsbetriebs. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
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