
Mit der Rückkehr zum Normalbetrieb in den Berliner Kitas starten Corona-Testreihen – Foto: ©Kzenon - stock.adobe.com
Ab 22. Juni können in Berlin wieder alle Kinder in die Kita gehen, im August startet der Normalbetrieb an den Schulen. Werden die Infektionszahlen dann wieder nach oben schnellen? Das will die Charité mit Corona-Tests ermitteln.
Zuerst beginnt die Charité - Universitätsmedizin Berlin, Beschäftigte von 24 Schulen und 24 Kindergärten stichprobenartig auf SARS-CoV-2 zu testen.
Charité startet Corona-Tests an Kitas und Schulen
Im Rahmen der Corona-Tests an Kitas und Schulen werden für Personal ohne Symptome aus den 48 ausgewählten Bildungseinrichtungen (je 12 Grund- und Sekundarschulen sowie 24 Kitas) ab der kommenden Woche an der Charité eigene Test-Zeiten eingerichtet.
Mitte Juni startet dann - ebenfalls im Auftrag des Berliner Senats - eine Schulstudie. Hier werden Testungen an 24 zufällig ausgewählten Schulen mit mobilen Charité-Teams vor Ort erfolgen. An den Grund- und Oberschulen werden jeweils 20 Kinder und Jugendliche sowie fünf erwachsene Personen innerhalb von zwölf Monaten in regelmäßigen Abständen untersucht. Die Teilnahme an der Langzeitstudie ist freiwillig und nur nach Einwilligung der Erziehungsberechtigten möglich.
Tests sollen Rückkehr zum Normalbetrieb begleiten
Ziel ist es, die SARS-CoV-2 Situation an Berliner Bildungseinrichtungen bei der graduellen Rückkehr zum Normalbetrieb wissenschaftlich zu begleiten und eventuelle Risiken zu identifizieren. Damit wird eine Datengrundlage geschaffen, die zur epidemiologischen Beurteilung der aktuellen Situation und für die weitere Planung herangezogen werden kann, heißt es weiter in einer Pressemitteilung.
Zur Berliner Teststrategie gehören zudem das Screening von Beschäftigten sowie Patienten in Krankenhäusern, die Infektionsüberwachung in Pflegeheimen und risikoadaptierte Stichproben weiterer Gruppen. Ziel ist es, der Pandemie effizient und präventiv zu begegnen sowie neue Infektionsherde zu vermeiden beziehungsweise frühzeitig einzudämmen und damit ein gesellschaftliches Leben zu ermöglichen, ohne unkontrollierbare Risiken einzugehen.
Baden-Württemberg testet Kinder seit April
Weil die Schließung von Kitas und Schulen eine besondere Belastung für die Familien darstellt, hat die Baden-Württembergische Landesregierung bereits im April eine Studie in Auftrag gegeben, an der sich die Universitätsklinika Heidelberg, Freiburg, Tübingen und Ulm beteiligen.
Insgesamt wurden etwa 5.000 Menschen, die keine Symptome hatten, getestet: 2.500 Kinder zwischen einem und zehn Jahren und jeweils ein Elternteil. Sie wurden auf das Virus und Antikörper getestet.
Fast keine unerkannten Infektionen
Die Studie befindet sich derzeit noch in der Auswertung. Die Studienleiter haben Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) aber über ein paar vorläufige Erkenntnisse informiert. Danach wurden bei Eltern und Kindern fast keine unerkannten aktuellen Infektionen mit dem Virus gefunden. Die Zahl von Personen, die nach durchgemachter Infektion Antikörper gebildet haben, ist ebenfalls gering und liegt im Bereich zwischen ein und zwei Prozent.
Nicht nur liegen bei Kindern im Vorschul- und Grundschulalter aktuell kaum unerkannte Infektionen vor. Sondern sie haben auch, im Verlauf der Epidemie, seltener als Erwachsene die Infektion durchgemacht. Kinder werden also anscheinend nicht nur seltener krank, sondern sie sind wohl auch seltener infiziert als Erwachsene.
Ausbreitungsrisiko in der Notbetreuung nicht höher
Erste Ergebnisse zeigen ebenfalls, dass das Ausbreitungsrisiko bei Kindern in Notbetreuung nicht höher ist, als bei denen die zu Hause betreut wurden. Insgesamt lässt sich daher ausschließen, dass Kinder anders als bei anderen Infektionskrankheiten hier besondere Treiber des aktuellen Infektionsgeschehens sind.
Die vollständige Öffnung von Kitas und Schulen ist in dem Bundesland nun für Ende Juni geplant. Das Personal von Kitas und Grundschulen soll regelmäßig getestet werden, um mögliche Infektionsherde schnell zu erkennen.
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