Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Charité-Dekanin Grüters-Kieslich nimmt den Hut

Montag, 16. Juni 2014 – Autor:
Annette Grüters-Kieslich wird ihr Amt als Dekanin der Charité zum Jahresende aufgeben. Anlass ist der Streit um Drittmittel, die nach Auffassung von Wirtschaftsprüfern falsch verbucht worden sein sollen.
Charité-Dekanin Grüters-Kieslich nimmt den Hut

Hielt dem Druck nicht mehr Stand: Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich gibt ihren Posten an der Charité zum Jahresende auf

Im Streit um die Verbuchung von Drittmitteln hat die Dekanin der Fakultät Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich angeboten, ihr Amt zum Jahresende zur Verfügung zu stellen. Der Aufsichtsrat hat dies in seiner heutigen Sitzung angenommen. Die Dekanin begründete diesen Schritt damit, dass sie weiteren Schaden von der Charité abwenden wolle, der durch die öffentliche Diskussion insbesondere um die Verwendung der Drittmittel entstanden sei. Grüters kündigte an, sich neuen Aufgaben stellen zu wollen.

Die Wirtschaftsprüfer hatten vor allem der Dekanin die Hauptschuld für die aus ihrer Sicht fragwürdig verbuchten Forschungsmittel gegeben. Seither stand Grüters-Kieslich massiv unter Druck. Nach Tagesspiegel-Informationen müssen aber auch Vorstandschef Karl-Max Einhäupl und Finanzvorstand Matthias Scheller um ihre Ämter fürchten. Insbesondere Finanzsenator Nußbaum verlange neue Führungsfiguren, schrieb das Blatt am Freitag unter Berufung auf Insider. Nußbaum wolle die Charité ausschließlich an wirtschaftlichen Interessen ausrichten, die „Wissensvermehrung“ und die Ausbildung der Ärzte würden dann schwer beschädigt werden, zitiert der Tagesspiegel einen Professor.

Noch ist unklar, ob die Drittmittel wirklich falsch verbucht worden sind

Die Fakultät hatte, was auch an anderen Kliniken nicht unüblich ist, Forschungsmittel als Verbindlichkeiten gebucht. Jahrelang hatte das Wirtschaftsprüfungsunternehmen keinen Anstoß daran genommen, im Frühjahr ließ es nun eine Bombe platzen. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft  gegen Einhäupl und Grüters-Kieslich wegen Vorwürfen des Bilanzbetrugs. Ob die angesparten Mittel in Höhe von 34 Millionen Euro nun tatsächlich falsch gebucht worden sind, um sie vor dem Aufsichtsrat zu verschleiern, werden nun Juristen klären müssen.

Aus Fakultäts-Sicht kann von schwarzen Kassen, wie behauptet wird, keine Rede sein. In einer offiziellen Mitteilung der Charité heißt es zumindest, eine Fehlverwendung der Mittel habe es aus Sicht der Zuwendungsgeber nicht gegeben.  Ziel des Aufsichtsrates sei es, dass die Charité wieder in ruhiges Fahrwasser komme. Deshalb habe der Aufsichtsrat der Charité die Entscheidung von Frau Grüters-Kieslich mit Respekt zur Kenntnis genommen.

Hauptkategorien: Berlin , Gesundheitspolitik
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Charité

Weitere Nachrichten zum Thema Charité

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin