Brokkoli-Extrakt wirkt Diabetes entgegen

Brokkoli werden vielfältige gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben – Foto: ©Nik_Merkulov - stock.adobe.com
Schon viele Studien haben die gesundheitsfördenden Wirkungen von Brokkoli nachgewiesen. So enthält Brokkoli unter anderem große Mengen des Antioxidans Sulforaphan, eines Abbauprodukts des Senföls. Neben anderen positiven Wirkungen auf die Gesundheit kann Sulforaphan offenbar auch die Neubildung von Glukose in der Leber hemmen, wie Forscher aus Schweden nun gezeigt haben. Sie konnten belegen, dass ein Extrakt aus Brokkoli-Sprossen die Blutzuckerwerte bei übergewichtigen Typ 2-Diabetikern, bei denen das Antidiabetikum Metformin alleine nicht die gewünschte Wirkung erzielte, den Blutzuckerspiegel signifikant senken kann. Die Ergebnisse ihrer Forschungen veröffentlichten die Wissenschaflter im Fachmagazin Science Translational Medicine.
Sulforaphan hemmt Glukoseproduktion in der Leber
Metformin ist ein weit verbreitetes Mittel gegen Diabetes, das vor allem in der Initialtherapie des Typ 2-Diabetes häufig verwendet wird. Doch es ist nicht für alle Diabetiker geeignet. So kann es bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung das Risiko für Laktatazidose erhöhen. Zudem klagen etwa 30 Prozent der Patienten über Nebenwirkungen wie Blähungen, Übelkeit oder Durchfälle, die dazu führen können, dass die Betroffenen das Medikament nicht regelmäßig einnehmen.
Auf der Suche nach anderen, nebenwirkungsärmeren Wirkstoffen gegen Diabetes fanden die Forscher um Anders Rosengren von der Universität Göteborg nun heraus, dass Sulforaphan die Glukoseproduktion in den Leberzellen vermindern kann. Die Wirkung bestätigte sich in ersten klinischen Studien. So konnten die Wissenschaftler zeigen, dass Patienten, die über 12 Wochen ein Pulver einnahmen, das als Extrakt aus Brokkoli-Sprossen gewonnen worden war, den Blutzucker der Probanden tatsächlich senken konnten. Am stärksten ausgeprägt war die Wirkung bei übergewichtigen Patienten, bei denen die Blutzuckerwerte trotz einer Behandlung mit Metformin erhöht waren.
Hoffnung auf neue Therapieoption bei Diabetes
Da Sulforaphan die Neubildung von Glukose in der Leber auf eine andere Weise hemmt als Metformin, könnten beide Wirkstoffe eventuell kombiniert werden. Betroffene sollten jedoch nicht versuchen, auf eigene Faust ihren Diabetes nur mit Sulforaphan zu behandeln, da die Ergebnisse bisher nicht für eine Empfehlung ausreichen. Die Forscher hoffen jedoch, dass nun weitere Studien zur Sicherheit und Effektivität des Wirkstoffs durchgeführt werden, so dass für Diabetes-Patienten bald eine weitere Therapieoption zur Verfügung steht.
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