Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Blutzuckersenker Metformin bleibt Standard

Sonntag, 22. April 2012 – Autor:
Wenn eine Änderung des Lebensstils den Blutzucker nicht senkt, benötigen Menschen mit Typ-2-Diabetes Medikamente. Dabei bleibt der "Klassiker" Metformin die erste Wahl. Eine neue US-Leitlinie bestätigt das.
Blutzuckersenker Metformin bleibt Standard

Blutzuckersenker Metformin bleibt Standard

Gesunde Ernährung, Sport und eine Gewichtsreduktion - vielen Menschen mit Typ-2-Diabetes hilft schon die Änderung ihres Lebensstils, um den Blutzucker zu senken. Wenn dies dauerhaft aber nicht gelingt, müssen die Patienten Medikamente nehmen, dafür steht ihnen heute ein gutes Dutzend Wirkstoffe zur Verfügung.

Leitlinie sieht Metoformin effektiver als andere Medikamente

Eine jetzt in den Annals of Internal Medicine veröffentlichte Leitlinie, die "Clinical Practice Guideline from the American College of Physicians", hat die Ergebnisse von mehr als hundert Studien zusammengefasst, in denen die Wirkung der einzelnen Medikamente direkt miteinander verglichen wurde. Dabei zeigte sich Metformin als Mono- oder Kombinationstherapie effektiver als andere Medikamente, was die Senkung des HbA1c-Wertes angeht. Als Ziel-HbA1c-Wert wird in der US-Leitlinie ein Wert unter sieben Prozent angesehen. Dieser Zielwert ist auch aus Sicht des Diabetologen Prof. Dr. Stephan Matthaei von der Deutschen Diabetes Gesellschaft für die meisten Patienten sinnvoll. "Die Senkung des Blutzuckers ist jedoch nicht das einzige Ziel der Diabetestherapie", sagt Matthaei: "Die eigentliche Aufgabe ist es, die langfristigen Diabetesfolgen für Herz und Nieren, Augen und Nerven zu vermindern."

Deshalb sei es wichtig, dass die Medikamente, die den Blutzucker senken, nicht an anderer Stelle das Risiko erhöhen. Eine Reihe von Antidiabetika führt zu Gewichtszunahme und beeinträchtigt den Fettstoffwechsel. Der Studienvergleich ergab hier für Metformin - einem Medikament, das seit über 50 Jahren eingesetzt wird - die günstigste Wirkung. "Metformin kann das Körpergewicht reduzieren und bei vielen Patienten bessern sich Cholesterin- und Triglyzeridwerte", berichtet Matthaei. Hinzu komme, dass für Metformin günstige Wirkungen auf die Langzeitkomplikationen des Diabetes gut bel

Typ-2 Diabetes

"Die Gefahr von Unterzuckerungen ist wesentlich geringer als beispielsweise bei Sulfonylharnstoffen", sagt Professor Dr. med. Andreas Fritsche von der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen. Der Sicherheitsaspekt sei vor allem bei Kombinationstherapien wichtig: "Die Praxis zeigt, dass viele Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus nicht mit einem Wirkstoff auskommen", so der DDG-Pressesprecher.

Die US-Leitlinie hat deshalb auch die Wirkung verschiedener Kombinationen verglichen. Dabei zeigte sich, dass Sulfonylharnstoffe wie Glibenclamid in Kombinationen das Risiko von Unterzuckerungen deutlich erhöhen. "Sulfonylharnstoffe werden in Deutschland häufig aus Kostengründen als Monotherapie oder in Kombinationen bevorzugt", berichtet Fritsche. Sie seien aber aus den genannten Gründen kein Mittel der ersten Wahl.

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Diabetes , Arzneimittel

Weitere Nachrichten zum Thema Diabetes

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin