Gesunde Ernährung, Sport und eine Gewichtsreduktion - vielen Menschen mit Typ-2-Diabetes hilft schon die Änderung ihres Lebensstils, um den Blutzucker zu senken. Wenn dies dauerhaft aber nicht gelingt, müssen die Patienten Medikamente nehmen, dafür steht ihnen heute ein gutes Dutzend Wirkstoffe zur Verfügung.
Leitlinie sieht Metoformin effektiver als andere Medikamente
Eine jetzt in den Annals of Internal Medicine veröffentlichte Leitlinie, die "Clinical Practice Guideline from the American College of Physicians", hat die Ergebnisse von mehr als hundert Studien zusammengefasst, in denen die Wirkung der einzelnen Medikamente direkt miteinander verglichen wurde. Dabei zeigte sich Metformin als Mono- oder Kombinationstherapie effektiver als andere Medikamente, was die Senkung des HbA1c-Wertes angeht. Als Ziel-HbA1c-Wert wird in der US-Leitlinie ein Wert unter sieben Prozent angesehen. Dieser Zielwert ist auch aus Sicht des Diabetologen Prof. Dr. Stephan Matthaei von der Deutschen Diabetes Gesellschaft für die meisten Patienten sinnvoll. "Die Senkung des Blutzuckers ist jedoch nicht das einzige Ziel der Diabetestherapie", sagt Matthaei: "Die eigentliche Aufgabe ist es, die langfristigen Diabetesfolgen für Herz und Nieren, Augen und Nerven zu vermindern."
Deshalb sei es wichtig, dass die Medikamente, die den Blutzucker senken, nicht an anderer Stelle das Risiko erhöhen. Eine Reihe von Antidiabetika führt zu Gewichtszunahme und beeinträchtigt den Fettstoffwechsel. Der Studienvergleich ergab hier für Metformin - einem Medikament, das seit über 50 Jahren eingesetzt wird - die günstigste Wirkung. "Metformin kann das Körpergewicht reduzieren und bei vielen Patienten bessern sich Cholesterin- und Triglyzeridwerte", berichtet Matthaei. Hinzu komme, dass für Metformin günstige Wirkungen auf die Langzeitkomplikationen des Diabetes gut bel
Typ-2 Diabetes
"Die Gefahr von Unterzuckerungen ist wesentlich geringer als beispielsweise bei Sulfonylharnstoffen", sagt Professor Dr. med. Andreas Fritsche von der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen. Der Sicherheitsaspekt sei vor allem bei Kombinationstherapien wichtig: "Die Praxis zeigt, dass viele Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus nicht mit einem Wirkstoff auskommen", so der DDG-Pressesprecher.
Die US-Leitlinie hat deshalb auch die Wirkung verschiedener Kombinationen verglichen. Dabei zeigte sich, dass Sulfonylharnstoffe wie Glibenclamid in Kombinationen das Risiko von Unterzuckerungen deutlich erhöhen. "Sulfonylharnstoffe werden in Deutschland häufig aus Kostengründen als Monotherapie oder in Kombinationen bevorzugt", berichtet Fritsche. Sie seien aber aus den genannten Gründen kein Mittel der ersten Wahl.