Bluthochdruck lässt sich durch Blutspende senken

Blutdrucksenker Blutspende: ist einfach und hilft auch noch anderen Patienten.
Früher hat man mit dem Aderlass viele Krankheiten bekämpft. Nichts anderes ist eine Blutspende. Die Effekte der Blutspende auf den Blutdruck haben nun Forscher der Charité in einer Studie mit 292 Patienten untersucht. 146 davon litten an Bluthochdruck mit Werten von mehr als 140/90 mmHg. Die restlichen Teilnehmer hatten normale Werte. Den Forschern zufolge war die blutdrucksenkende Wirkung schon nach der ersten Blutspende messbar. Allerdings nur bei den Teilnehmern mit Bluthochdruck. Bei den Teilnehmern mit normalem Blutdruck zeigten sich dagegen keine relevanten Veränderungen, insbesondere auch keine zu niedrigen Blutdruckwerte.
Beachtliche Senkung der Blutdruckwerte
Die Studie zeigte, dass sich mit jeder Blutspende der Effekt vergrößert. Das heißt je mehr Blutspenden die Probanden geleistet hatten, desto größer fiel die Blutdrucksenkung aus. Bei Probanden, die viermal pro Jahr zum Blutspenden gingen, konnten die Werte um bis zu 16 mmHg gesenkt werden. Hatte ein Hypertoniker zum Beispiel einen Ausgangswert von 160/91 sank sein Blutdruck nach viermaliger Blutspende auf 144/84. Am meisten profitierten Patienten mit sehr stark erhöhtem Blutdruck von mehr als 160/100 mmHg zu Studienbeginn. Ihre Werte konnten im Schnitt sogar um 17 mmHg bzw. 12 mmHg gesenkt werden.
Dass die Blutdrucksenkung tatsächlich auf die Blutspende zurückzuführen ist, stellten die Studienärzte durch ein paar Auflagen an die Teilnehmer sicher. Übliche Verhaltensweisen wie Sport und Ernährung durften während der Studie nicht verändert werden. Zur Kontrolle wurden die Parameter Körpergewicht und Body-Mass-Index vor und nach Studienbeginn gemessen. „Die gemessene Blutdrucksenkung scheint tatsächlich auf die Blutspenden allein zurückzuführen", sagt Studienleiter Professor Andreas Michalsen.
Doppelter Effekt
Bislang ist nicht ganz klar, was tatsächlich die Senkung des Blutdrucks bewirkt. Michalsen vermutet, dass möglicherweise das Verhältnis von alten zu jungen roten Blutkörperchen entscheidend sei. Der verringerte Ferritin-Spiegel ist es jedenfalls nicht, wie die Forscher herausfanden. Ihrer Ansicht nach können durch die Blutspende gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. „Unsere Studie adressiert gleich zwei eigentlich unabhängige Probleme von weltweiter Bedeutung: die Erfordernis nebenwirkungsarmer und kostengünstiger Therapiemöglichkeiten der Hypertonie und die zunehmende Knappheit von Blutkonserven“, sagt der Professor für Naturheilkunde. „Damit ist eine neue Tür für das moderne Gesundheitswesen aufgestoßen."
Die Studie wurde von der Carstens-Stiftung in Essen mit rund 320.000 Euro gefördert.
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