Blut spenden ist sicher – beim Empfangen bleibt ein Restrisiko
9Ein Pikser mit der Nadel in die Haut an der Ellenbeuge: Das ist die größte „Gefahr“, der man sich aussetzt, wenn man selbst zum Blutspenden geht. „Bei der Blutspende besteht keine Ansteckungsgefahr. Sie schadet nicht der Gesundheit“, betont das Deutsche Roten Kreuz, der größte Blutspendedienst bundesweit. Der Grund: Für die Blutspende wird heute ausschließlich steriles Einwegmaterial verwendet. Damit Spender nach dem Verlust von einem halben Liter Blut (das entspricht rund zehn Prozent der Blutzellen) keine Kreislaufprobleme bekommen, sollen sie Vorfeld gut gegessen und 1,5 Liter Flüssigkeit getrunken haben. Außerdem sollen sie nach der Spende und unter den Augen des medizinischen Personals mindestens zehn Minuten im Liegen ruhen und erneut viel trinken. Zugleich wird einem für den laufenden Tag von Sport und Saunabesuchen dringend abgeraten – damit die Wunde an der frisch punktierten Vene sich nicht wieder öffnet und es nicht zum Bluterguss kommt.
So schnell regeneriert sich der Körper nach einer Blutspende:
- Kreislaufregulation: innerhalb von 20 Minuten
- Flüssigkeitsausgleich: innerhalb von 24 Stunden
- Plasmaeiweiß-Ersatz: innerhalb von zwei Tagen
- Ersatz von Blutzellen: zwei Wochen
- Ausgleich des Eisenverlusts: acht Wochen, bei Frauen auch länger
- Empfohlener Mindestabstand zur nächsten Vollblutspende: zwei Monate.
Nach der Spende wird das Blut im Labor untersucht: als Gesundheitscheck für den Spender – und um ein Infektionsrisiko für den Empfänger möglichst auszuschließen. Blutspenden werden heute nach Auskunft des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) in einer mehrschichtigen Strategie untersucht: Der erste Test richtet sich auf Infektionsmarker für die viralen HIV-, Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Infektionen und die bakterielle Syphilis-Infektion, also auf Antikörper. Seit einigen Jahren wird außerdem direkt auf HIV- und Hepatitis-C-Viren getestet. Zwar gelten diese Tests als äußerst zuverlässig - einen Schwachpunkt besitzen sie aber noch immer: das sogenannte diagnostische Fenster. Dieser Begriff steht für den Zeitraum nach einer Ansteckung, die der Körper benötigt, um Abwehrstoffe (Antikörper) gegen diese Viren zu bilden. Dies Antikörper braucht es, damit sie in den Tests (als indirekter Beleg für eine Infektion) nachgewiesen werden können.
Blutprodukte: bei frisch infizierten Spendern lauert die Gefahr
Die Kombination dieser hochentwickelten Testmethoden kann laut RKI „die Fensterphase nur weiter verkürzen, nicht aber vollständig beseitigen“. Je nach Test und Erreger könne diese Phase bis zu acht Wochen lang sein. „Es bleibt also ein Restrisiko durch frisch Infizierte, die selbst von diesen hochempfindlichen Tests nicht erfasst werden können“, urteilen die Experten des RKI. Ein weiteres Risiko besteht demnach, wenn Erreger sich im Lauf der Zeit verändern (mutieren) und in der Folge durch die Standardtests nicht mehr nachgewiesen werden können. Dies sei laut RKI in den letzten Jahren bei HIV-infizierten Blutspendern vorgekommen – mit der Folge, dass ein direkter Virusnachweis nicht mehr gelang.
Nach den aktuellsten Zahlen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) werden jährlich in Deutschland knapp über 4 Millionen Vollblutspenden abgegeben und 2,7 Millionen Blutplasmaspenden. Allein beim DRK-Blutspendedienst – mit einem Anteil von 70 Prozent am Blutspendeaufkommen der Marktführer – spenden jährlich 1,9 Millionen Menschen Blut. Auch Kliniken, die Bundeswehr, Kommunen und verstärkt auch privatwirtschaftliche Unternehmen treten als Blutspendedienste auf.
Weltblutspendetag: Geburtstag des Entdeckers der Blutgruppen
Der Weltblutspendetag findet seit 2004 am 14. Juni eines Jahres statt, dem Geburtstag von Karl Landsteiner. Der österreichische Pathologe entdeckte 1901 in Wien das System der drei Blutgruppenmerkmale A, B und 0. 1907 wurde die erste erfolgreiche, auf seinen Arbeiten basierende Bluttransfusion durchgeführt. Seine Entdeckungen gelten als Pionierleistung für die moderne Transfusionsmedizin. 1930 erhielt Landsteiner dafür den Medizinnobelpreis.
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