Gerade hat die Barmer Krankenkasse ihre Zahlen zu Essstörungen veröffentlicht. Im Verhältnis zum weiblichen Geschlecht sind Essstörungen bei Jungen und Männern selten, aber auch sie haben offenbar Probleme mit dem eigenen Körpergewicht. Danach sind allein in Berlin rund 1.200 Barmer-Versicherte essgestört, darunter 83 Jungen und Männer. Am häufigsten sind die Betroffenen an Bulimie erkrankt (708), danach folgt die Magersucht mit rund 530 Erkrankten. Diese Zahlen sind seit Jahren stabil.
Die Barmer Landesgeschäftsführerin Berlin-Brandenburg Gabriela Leyh geht jedoch von einer hohen Dunkelziffer bei Essstörungen aus. „Es gehört zum Charakter einer Essstörung, dass die Betroffenen leugnen, Probleme zu haben und keinerlei Einsicht haben, dass sie professionelle Hilfe benötigen“, sagt sie.
Irreversible Langzeitfolgen
Oft werde ein Arzt erst dann aufgesucht, wenn ernsthafte Folgeerscheinungen wie das Ausbleiben der Menstruation oder Kreislaufprobleme auftreten. „Bleibt eine Essstörung über einen längeren Zeitraum unbehandelt drohen unheilbare Stoffwechsel-, Nieren- und Zahnschmelzschäden oder Osteoporose“, warnt Leyh. Bei Bulimie handelt es sich um eine Ess-Brech-Sucht, bei Magersucht nehmen die Betroffenen praktisch gar keine Nahrung mehr zu sich.
Hilfe in Berlin
Magersucht ist die psychische Erkrankung mit der höchsten Sterblichkeitsrate. Nahezu jeder fünfte erkrankte Mensch stirbt an den Folgen der Unterernährung. Darum ist professionelle Hilfe für Betroffene wichtig. Menschen mit Essstörungen wie Bulimie und Magersucht können sich in Berlin an den Verein Dick & Dünn wenden. Auch Dicke Menschen und Angehörige finden hier Hilfe. Der Verein bietet neben persönlichen Beratungsgesprächen auch Gruppen. Darüber hinaus gibt zum Beispiel die Barmer Broschüren zu Essstörungen heraus.
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