Akzeptanz von Pflegeheimen größer als gedacht

bpa-Untersuchung: stationäre Pflege kann auch entlastend sein
Pflegeheime haben in der öffentlichen Wahrnehmung keinen besonders guten Ruf. Doch was ist, wenn es allein zu Hause nicht mehr geht? Wenn Menschen nicht nur pflegebedürftig sind, sondern auch vereinsamen? Für viele Betroffene kann dann das Pflegeheim die bessere Lösung sein. Genau das hat jetzt eine Studie des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) untermauert.
Die Befragten hatten die eigene Lebenssituation vor Einzug in ein stationäres Pflegeheim im Schnitt mit der Note 3,1 bewertet. Nach Einzug ins Pflegeheim hat sich die Note deutlich verbessert: Mit 2,1 benoteten die Befragten nun die eigene Lebensqualität. Noch deutlicher fällt der Zuwachs an Lebensqualität bei den Angehörigen aus: Sie benoteten die Situation zu Hause mit der Note 3,7, die spätere Situation im Pflegeheim dagegen mit der Note 2,1.
Wiederholte Stürze führen oft ins Pflegeheim
Befragt nach den Gründen geben die meisten Befragten die ständige gute Versorgung an, vermehrte soziale Kontakte sowie eine Verbesserung des Gesundheitszustandes. Das verwundert den nordrhein-westfälischen Landesvorsitzenden des bpa Christof Beckmann nicht. „Menschen in einer solchen Lebenssituation berichten regelmäßig, dass sich ihre Lebensqualität durch den Einzug in ein Pflegeheim erheblich verbessert hat“, sagt Beckmann. Schließlich führten wiederholte Stürze in der eigenen Wohnung, fortgeschrittene Demenz und auch die anhaltende Überforderung der Angehörigen ältere Menschen in ein stationäres Pflegeheim.
NRW will bis 2018 rund 20.000 Pflegeplätze abbauen
Den Kurs der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, bis 2018 rund 20.000 stationäre Pflegeplätze abzubauen, kritisiert Beckmann scharf. Die Studie zeige, dass es sich die Landesregierung mit ihrem einseitigen Kurs zu einfach mache. „Ministerin Steffens gefährdet mit ihrem Kurs gegen die stationären Einrichtungen die langfristige Versorgungssicherheit im Land und plant am Bedarf der pflegebedürftigen Menschen und ihrer Familien vorbei“, so Beckmann.
Statt Abbau fordert der bpa 10.000 weitere Pflegeplätze, da aufgrund der demografischen Entwicklung der Bedarf noch weiter steigen werde. Sollte die Landesregierung tatsächlich ernst machen, könnten laut bpa bis 2018 in NRW rund 30.000 Pflegeplätze fehlen.
Für die Studie hatte der bpa in einem ersten Schritt 1.005 Menschen ab 50 Jahre befragt; danach 103 Pflegebedürftige und deren Angehörige, die bereits vier bis sechs Monate im Heim leben.
Foto: AOK Mediendienst